„Geplante Aktion“

Titelbild
Foto: Zhongbo Wang
Von 18. Mai 2010

Die chinesische Polizei hat am Samstag vor zwei Wochen die Mutter und den Bruder des Hamburger Chinesen Zhongbo Wang verhaftet. In der Nacht zum Sonntag gegen 2:00 Uhr wurden Wangs Familienmitglieder zusammen mit zwei älteren Damen in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Laizhou in der Provinz Shandong gebracht. Informationen über ihre körperliche und geistige Verfassung gibt es seitdem nicht. Die Mutter, Chunxuang Teng, hatte sich am achten Mai für ein Ende der Verfolgung von Falun Gong in China eingesetzt.

Chunxuang Teng war bereits im letzten Jahr in China von der dortigen Polizei verhaftet worden, als sie auf dem Wochenmarkt Informationsmaterialien über die Verfolgung von Falun Gong verteilt hatte. Auf internationalen Druck hin war sie bereits nach zwei Wochen wieder freigelassen worden. Auch die Hamburger Mopo hatte mehrmals über den Fall berichtet.

Mit Teng zusammen nahm die Polizei auch zwei weitere ältere Damen fest, als sie am Wochenmarkt im Landkreis Jincheng der Stadt Laizhou  Flyer über die massiven Menschenrechtsverletzungen an Falun Gong-Praktizierenden in China verteilten. Gleich nach der Festnahme fuhr die Polizei zu ihr nach Hause und durchsuchte die Wohnung nach weiteren Materialien über Falun Gong, fand aber nichts. Seit 1999 wird die Meditationspraxis Falun Gong in China von der dortigen kommunistischen Partei (KPC) ohne offizielle Begründung verfolgt.

Danach fuhr die Polizei zu Tengs Sohn, Zhongcheng Wang, weil sie auch bei ihm Informationsmaterialien vermuteten. Mehr als 20 Polizisten durchsuchten das Haus und seine Obstplantagen und nahmen ihn anschließend fest. Zusammen mit seinem Bruder Zhongbo hatte Zhongcheng Wang von 2004 bis 2008 in Deutschland als Koch gearbeitet. Anschließend fuhr er nach China zurück, weil er sich um seine Mutter kümmern wollte.

Via Internetchat mit Bekannten hatte Zhongbo Wang von der Verhaftung seiner Familienmitglieder erfahren. „Die Frau und der Sohn meines Bruders sind jetzt alleine zu Hause und machen sich große Sorgen um ihn“, so der Inhaber eines Restaurants im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Hinweise auf Überwachung seiner Mutter seit ihrer Verhaftung im letzten Jahr gibt es laut Wang nicht: „Es kam alles wirklich überraschend. Wir haben jede Woche miteinander telefoniert. Sie sagte, dass alles gut sei. Es gab keinerlei Zwischenfälle. Dass sie überwacht wurde, hat sie nicht gesagt.“

Es sei eine geplante Aktion vonseiten der chinesischen Polizei gewesen, sagt Wang. Nicht alle Polizisten seien aus dem Landkreis gekommen, sondern mehrere aus anderen Städten angereist. „Bald ist der Welt-Falun-Dafa-Tag. Vor solchen sensiblen Tagen, an denen die Regierung mit mehr Demonstrationen rechne, werden oftmals Verhaftungswellen in China durchgeführt“.

Foto: Zhongbo Wang


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