Beleidigungsprozess: Broder macht Gerichtssaal zur Showbühne – für 10 Minuten

Zehn Minuten dauerte die Verhandlung um eine mögliche Beleidigung des Publizisten. Henryk M. Broder und sein Anwalt Johannes Steinhöfel machten den Schwurgerichtssaal zur Bühne. Die angereisten Anhänger applaudierten.
Titelbild
Henryk M. Broder – der Publizist hatte die Lacher seiner Anhänger beim Beleidigungsprozess in Duisburg auf seiner Seite.Foto: YouTube / Screenshot
Epoch Times15. Mai 2019

Der Verhandlungssaal ist zu klein, alle Plätze sind besetzt. Mehr als die Hälfte der Zuseher steht im Gerichtsflur. Der Gerichtssprecher verkündet, dass die Verhandlung im großen Schwurgerichtssaal stattfindet. Die Atmosphäre ist locker, Broder begrüßt, scherzt und posiert vor der Kamera.

Der Vorwurf: Henryk M. Broder ist wegen Beleidigung angeklagt. „rp-online“ schreibt dazu: „Gegenüber der konservativen Wochenzeitung ‚Junge Freiheit‘ soll er gesagt haben, die Islamlehrerin Lamya Kaddor habe ‚einen an der Klatsche‘.“

Lamya Kaddor sprach im Kölner Stadt-Anzeiger davon, dass Broder mitverantwortlich sei, dass sie sich mit Hassmails und Bedrohungen auseinandersetzen müsse. Das Gericht verhängte einen Strafbefehl mit einer Geldstrafe von 2000 Euro. Broder legte Widerspruch ein. Für den Publizisten und seine Anhänger ist die Verhandlung eine Farce.

Wasser trinken bringt Unterbrechung

Steinhöfel bittet um die Erlaubnis Wasser zu trinken. Die vorsitzende Richterin sieht dies als Störung an. Es müsse die Verhandlung kurz unterbrochen werden. Der Anwalt von Broder nimmt einen Schluck aus seiner kleinen Wasserflasche.

Broder wird nach der Höhe seines Einkommens befragt. Dieses kenne er nicht: „Das regelt meine Frau.“ Zur Anklage in Richtung Broder merkt sein Anwalt an: „Die Staatsanwaltschaft macht sich hier zum Handlanger der Selbstdarstellung einer Dame, die ihr Buch vermarkten will.“

„rp-online“ schreibt weiter: „Die Richterin zieht die Konsequenz: Sie will den Redakteur als Zeugen vernehmen, dem gegenüber Broder den umstrittenen Satz gesagt haben soll. Dafür gebe es dann einen neuen Termin von Amts wegen. Die Vorsitzende beendet die Verhandlung nach knapp zehn Minuten.

Anhänger applaudieren

Broder kommt aus dem Saal, lächelnd und fragt vor der Anhängerschar: „Wie hat es ihnen gefallen?“. Gelächter als Antwort. Broder hatte zuvor die Staatsanwältin gefragt, ob er sie denn rein privat zum Essen einladen dürfe. Gute Unterhaltung garantierte Broder im Vorfeld via sozialer Medien.

Mehrere Dutzend Anhänger Broders applaudieren ihm. Broder zum Abschluss: „Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass ich beim nächsten Verhandlungstag dabei bin. Ich lebe nämlich zurzeit in Island, und da hat gerade die Lachssaison begonnen. Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen.“ (cs)



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