Gesetzentwurf gegen Hasskommentare ist Risiko für Meinungsfreiheit – Maas droht Facebook & Co mit Millionen-Geldbußen

"Meine Angst ist, und die von vielen, dass die Version, die er jetzt vorlegt, dazu führt, dass am Ende auch Meinungsfreiheit scharf eingegrenzt wird, weil einfach nur gelöscht, gelöscht, gelöscht wird", sagt Grünen-Rechtsexpertin Renate Künast mit Blick auf einen Gesetzesentwurf von Justizminister Maas zur Bekämpfung von Hasskommentaren im Internet.
Titelbild
Facebook unter der Lupe.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times5. April 2017

Die Grünen-Rechtsexpertin Renate Künast sieht in dem von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) geplanten Gesetz gegen Hasskommentare im Internet ein Risiko für die Meinungsfreiheit.

„Meine Angst ist, und die von vielen, dass die Version, die er jetzt vorlegt, dazu führt, dass am Ende auch Meinungsfreiheit scharf eingegrenzt wird, weil einfach nur gelöscht, gelöscht, gelöscht wird“, sagte sie am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“.

Der Ansatz von Maas sei „im Prinzip“ nicht falsch, betonte Künast. In seiner bisherigen Form sei der Gesetzentwurf aber „ein Schnellschuss“. Das darin festgelegte hohe Bußgeld für Internetunternehmen sei „fast eine Einladung dafür, nicht nur wirkliche Beleidigungen am Ende zu löschen, sondern sicherheitshalber alles.“

Maas droht mit Geldbußen in Millionenhöhe

 

Dazu sagt der Justizminister: „Das akzeptieren wir nicht weiter, dass sich Unternehmen in Deutschland nicht an Recht und Gesetz halten“, am Mittwoch im „Morgenmagazin“ der ARD. Das Kabinett soll am Vormittag seinen Gesetzentwurf dazu beschließen.

Nach Ansicht von Maas ist der Versuch gescheitert, dass die Unternehmen auf freiwilliger Basis mehr gegen Hasskommentare oder ähnliches tun. Der SPD-Minister verwies auf eine aktuelle Erhebung, wonach der Kurzbotschaftendienst Twitter nur ein Prozent der strafbaren Inhalte lösche. Beim sozialen Netzwerk Facebook seien es deutlich unter 50 Prozent. YouTube lösche dagegen 90 Prozent.

Deswegen werde es künftig Geldbußen von bis zu 50 Millionen Euro geben, sagte Maas weiter. „Das ist notwendig, weil die Unternehmen selbst nichts gemacht haben.“ Die Plattformen sollen verpflichtet werden, „offensichtlich rechtswidrige Inhalte“ binnen 24 Stunden zu löschen.

Nach einem Bericht des „Spiegel“ ging Maas mit Änderungen in seinem Gesetzentwurf aber auf seine Kritiker zu. Demnach heißt es in der Kabinettsvorlage nun, dass für soziale Netzwerke bei einmaligen Verstößen gegen die geplanten Löschpflichten doch keine Bußgelder fällig würden. (afp)



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