Bis 2025 brauchen Berufsschulen 22.000 Lehrer mehr als erwartet

"Schon jetzt herrscht an diesen Schulen Lehrkräftemangel - die Länder müssen endlich wirksam handeln", forderte der für berufliche Bildung zuständige Gewerkschafter Klinger.
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Ein grüner Stuhl mit der Aufschrift "Azubi" stand am 16.11.2010 in der Messe in Erfurt für einen Auszubildenden bereit.Foto: Martin Schutt/Illustration/dpa
Epoch Times9. März 2018

Bis zum Jahr 2025 brauchen Berufsschulen laut einer Studie für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) etwa 22.000 Lehrer mehr als bislang erwartet. „Bis zu diesem Zeitpunkt werden fast 340.000 Schülerinnen und Schüler mehr an berufsbildenden Schulen lernen, als bisher von der Kultusministerkonferenz (KMK) berechnet“, warnte Ansgar Klinger aus dem GEW-Vorstand am Freitag bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Die KMK habe 2013 einen Rückgang der Schülerzahl an berufsbildenden Schulen auf 2,15 Millionen erwartet. Die Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (Fibs) prognostiziert allerdings 2,48 Millionen Schüler im Jahr 2025. Nach der KMK-Schülerzahlprognose wären demnach 2025 etwa 129.000 und nach der Fibs-Prognose rund 151.000 Lehrer erforderlich.

Das Fibs begründete die Abweichung zu den Kultusministern unter anderem mit der Stärke der relevanten Altersjahrgänge. Das Alter von Berufsschülern bewegt sich demnach meist zwischen 15 Jahren und Anfang 20. Auch junge Zuwanderer wurden in der Studie als Faktor genannt.

„Grundlegend gilt, dass solche temporären und kurzfristigen Entwicklungen und Veränderungen nicht beziehungsweise nur schwer vorherseh- und prognostizierbar sind“, hieß es in der Studie. Daneben steigt demnach das Bildungsniveau am Übergang von der Schule in die Berufsausbildung – dies führe zu mehr auf Berufsschulen wechselnden Schülern.

„Schon jetzt herrscht an diesen Schulen Lehrkräftemangel – die Länder müssen endlich wirksam handeln“, forderte der für berufliche Bildung zuständige Gewerkschafter Klinger. Die öffentliche Hand müsse allein im Jahr 2025 mindestens 1,6 Milliarden Euro mehr ausgeben. Davon würden rund 1,3 Milliarden auf die Bundesländer entfallen. „Und mit diesem Geld können nur die Standards gehalten werden, notwendige Verbesserungen sind nicht mit eingerechnet“, erklärte Klinger.

Er sprach sich auch für bessere Rahmenbedingungen für Berufsschullehrer aus – die Länder müssten den Beruf wieder attraktiver gestalten. „Doch das allein wird nicht reichen – die Länder müssen für mehrere Jahre Quer- und Seiteneinsteiger einstellen und die Lehramtsausbildung ausbauen, um den Bedarf an Lehrkräften zu decken“, mahnte Klinger. (afp)

 



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