Gewerkschaften: Sklaverei existiert auch in Deutschland

Gewerkschaftsvertreter haben vor einem wachsenden Risiko von Sklaverei in Deutschland gewarnt. "Sklaverei in einem modernen, erweiterten Sinne existiert auch hierzulande", heißt es.
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ProstituierteFoto: REMY GABALDA/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Mai 2018

Gewerkschaftsvertreter haben vor einem wachsenden Risiko von Sklaverei in Deutschland gewarnt.

„Sklaverei in einem modernen, erweiterten Sinne existiert auch hierzulande“, heißt es im „Atlas der Arbeit“, den der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Hans Böckler Stiftung in Berlin vorstellten.

Als Beispiel wird die Zwangsprostitution mit Freiheitsberaubung und sexueller Ausbeutung genannt, aber auch die Zustände in der digitalen Arbeitswelt.

Technikgetrieben entstünden Crowdworking, also die standortunabhängige Auftragsverteilung übers Internet, und neue Dienstleistungen, etwa durch Plattform-Betreiber wie den Fahrtenvermittler Uber und den Essenslieferdienst Foodora, heißt es in der Broschüre.

Auch diese Unternehmen müssten ihre Arbeitgeberverantwortung wahrnehmen und etwa Sozialversicherungsbeiträge und Mindestlöhne zahlen, forderte Reiner Hoffmann, der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds bei der Vorstellung des „Atlas der Arbeit“.

Der „Atlas der Arbeit“ zeigt, wie schon jetzt sogenannte atypische Beschäftigung wächst: Minijobs, Teilzeit- und Leiharbeit, Werk- und Zeitverträge. 7,4 Millionen Menschen arbeiteten demnach auf 450-Euro-Basis, für 4,7 Millionen von ihnen sei es die einzige Einkommensquelle.

Deutschland habe den größten Niedriglohnsenktor Westeuropas, kritisiert der Bericht. 1,2 Millionen Beschäftigte bekämen zusätzlich Hartz IV. Wer neu eingestellt werde, bekomme in 44 Prozent der Fälle nur einen befristeten Vertrag – in der Hoffnung, eines Tages unbefristet eingestellt zu werden.

In der Kritik steht die Deutsche Post, weil dies dort unter anderem davon abhängig ist, wie oft der Mitarbeiter krank ist und wie häufig er Unfälle mit Postfahrzeugen baut. „Es ist arbeitsrechtlich nicht angreifbar, aber es ist moralisch höchst verwerflich“, sagte Hoffmann. „Es ist an der Zeit, dass mit diesem Unfug aufgeräumt wird.“

Skizziert wird im „Atlas der Arbeit“ auch Zwangsarbeit. Es gebe eine zunehmende Gefahr von Arbeitssklaverei in Deutschland, heißt es in dem rund 60-seitigen Atlas. Der Bericht zitiert auch Daten, nach denen das Risiko für Eingewanderte zunimmt, in Deutschland Opfer von Arbeitsknechtschaft und Menschenschmuggel zu werden. (dpa/so)



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