Gleichberechtigung: Frauen werden von Corona-Pandemie härter getroffen als Männer

Hinweise darauf gibt es viele, nun legt auch die EU-Kommission dazu Zahlen vor: Frauen werden von der Corona-Pandemie deutlich härter getroffen als Männer.
Titelbild
Die Corona-Pandemie führt besonders in solchen Berufen zu Problemen, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden.Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa
Epoch Times5. März 2021

Die Corona-Pandemie hat einem Bericht der EU-Kommission zufolge verheerende Auswirkungen auf die Gleichberechtigung von Frauen.

„In Europa und darüber hinaus hat die Pandemie die bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in fast allen Lebensbereichen verschärft und hart erkämpfte Fortschritte der vergangenen Jahre wieder zunichte gemacht“, teilte die Brüsseler Behörde am Freitag mit.

Zudem wird bemängelt, dass es in Corona-Krisenstäben einen „eklatanten“ Mangel an Frauen gebe. Eine Studie, die auch 17 EU-Länder betrachtet, habe ergeben, dass mehr als 85 Prozent dieser Gremien hauptsächlich männlich besetzt seien.

„Frauen in diese Entscheidungen einzubeziehen ist von großer Bedeutung“, wird in dem Bericht betont. Für eine wirksame Reaktion auf die Pandemie sei es wichtig, geschlechterspezifischen Vorurteilen keinen Raum zu geben. Frauen stehen in der Pandemie auch an vorderster Front, aber eben selten in Führungspositionen: Allein 86 Prozent der Pflegekräfte im Gesundheitswesen sind laut Kommissionsangaben Frauen.

„Obwohl Frauen die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen in der EU ausmachen, werden Frauen von Führungspositionen im Gesundheitssektor zurückgehalten“, heißt es. Rund 25 Prozent der beschäftigten Frauen arbeiteten mit Blick auf die Corona-Pandemie in Hochrisikosektoren, bei den beschäftigten Männern seien es 20 Prozent.

„Traditionelle Geschlechterrollen gestärkt“

Auch wie sich bestehende Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen durch die Pandemie wieder verschärfen, beschreibt der Bericht. So seien es eher Frauen, die ihre Arbeitszeit reduzierten oder sogar kündigten, um sich um Kinder zu kümmern, heißt es unter Berufung auf eine US-Studie. Konkrete Zahlen für die EU werden nicht genannt. „Diese Muster haben die traditionellen Geschlechterrollen gestärkt“, steht in dem Bericht.

Auch allgemein trifft die Pandemie Frauen am Arbeitsmarkt härter als Männer. So sei die Arbeitslosigkeit bei Frauen laut Eurostat zwischen April und September 2020 von 6,9 auf 7,9 Prozent angewachsen, bei Männern von 6,5 auf 7,1 Prozent im selben Zeitraum. Dies könne – etwa mit Blick auf Renten – auch Auswirkungen weit in der Zukunft haben und die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen für Jahrzehnte erweitern.

Zudem habe die Pandemie zu mehr häuslicher Gewalt gegen Frauen geführt. So sei etwa die Zahl der Meldungen dazu in der ersten Lockdown-Woche in Frankreich um 32 Prozent und den ersten drei Wochen in Litauen um 20 Prozent gestiegen. „Irland verzeichnete einen Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt um das Fünffache, und die spanischen Behörden meldeten einen Anstieg der Meldungen um 18 Prozent in den ersten zwei Wochen des Lockdowns“, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Die Fraktion der Grünen im Europaparlament hatte anlässlich des Weltfrauentages am 8. März eine Petition ins Leben gerufen. Sie soll die Kommission dazu bringen, eine rechtlich bindende Richtlinie zur Vorbeugung von Gewalt gegen Frauen auch im Internet zu erlassen. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion