Weik & Friedrich: Wer haftet für unser Geld? Das System wird scheitern – an sich selbst!

"Mit dem Verhandlungsergebnis wird der Tod weiter in die Zukunft verschoben, aber die Schmerzen bleiben und verschlimmern sich mit jedem weiteren Tag im unsäglichen Euro.“
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"Die Krisen haben überdeutlich aufgedeckt, dass die Staaten zu langsam, zu ineffizient und teilweise überfordert sind, um komplexe Probleme schnell und zielsicher zu lösen", sagen Marc Friedrich und Matthias WeikFoto: Christian Stehle, Asperg

Ein Kommentar der Ökonomen und Bestsellerautoren Matthias Weik und Marc Friedrich zum heutigen Ergbnis der Euro-Gruppe: „Leider kam es, wie von uns prognostiziert, zu einer politischen Lösung. Damit wird der Tod weiter in die Zukunft verschoben, aber die Schmerzen bleiben und verschlimmern sich mit jedem weiteren Tag im unsäglichen Euro.

Die Vergangenheit zeigt, dass sowohl zu viel Staat als auch zu wenig Staat ungesund ist.

Wie immer benötigt es ein gesundes Mittelmaß. Doch das wahre Problem liegt noch viel tiefer.

Aber der Reihe nach:

Durch die Deregulierung von Thatcher, Clinton und der Rot/Grünen Regierung unter Schröder in Deutschland wurde das Fundament für die Krise der letzten Jahre erfolgreich gelegt. Diese Krisen haben überdeutlich aufgedeckt, dass die Staaten zu langsam, zu ineffizient und teilweise überfordert sind, um komplexe Probleme schnell und zielsicher zu lösen.

Auf globaler Ebene gibt es etliche Konferenzen und Treffen der Staaten, die aber relativ wenig bewirken. Bei Umweltfragen propagieren alle an einem Strang zu ziehen – das mag stimmen  nur ziehen alle in eine andere Richtung und dementsprechend sind dann die Ergebnisse.

Wir als Ökonomen halten es da mit Fakten und Zahlen und diese zeigen auf, dass ab einer bestimmen Größe ein Unternehmen, ein Apparat nicht mehr produktiv ist und irgendwann immer kippt.

Wer regiert das Geld?

Zudem hat sich oftmals herauskristallisiert, dass der Staat vor allem als verlängerter Arm der Wirtschaft dient und deren Interesse, im Notfall auch gegen seine Bürger vertritt. Während die beim Volk umstrittenen Maßnahmen zur Banken- und Eurorettung als auch zum Freihandelsabkommen zügig von der Politik vorangetrieben wurden, wurde bei der Lösung der Probleme all zu oft ein Rückzieher gemacht oder ein, zwei Augen zugedrückt.

Diese ungesunde Abhängigkeit zwischen Politik und der Wirtschaft, vor allem der Finanzindustrie, muss zum Wohle aller durchbrochen werden, ansonsten wird das System über kurz oder lang kollabieren, da die Umverteilung von Vermögen von unten und der Mitte nach ganz oben weiter zunimmt und die soziale Schere weiter auseinandergeht. Allerdings haben wir wenig Hoffnung, dass diese Emanzipation freiwillig geschehen wird – aus welchem Motivationsgrund auch? Immerhin sind die Politiker und Staatsbeamten ja Profiteure des jetzigen Systems. Von der Wirtschaft brauchen wir erst gar nicht zu sprechen.

Wer erwirtschaftet das Geld?

Auf der Gegenseite werden nun dafür aber die Bürger immer mehr herangezogen und müssen für die Krisenkosten geradestehen – direkt und indirekt. Dadurch macht sich bei immer mehr Bürgern das Gefühl breit, dass der Staat sie gängelt, ausnimmt, bevormundet und unnötige Bürokratie installiert wird. Angefangen bei der GEZ Gebühr bis hin zu Dämmvorschriften für Immobilien.

Bei uns im Lande hat momentan die große Koalition die seltene und fast schon historische Möglichkeit tiefgreifende und eigentlich auch notwendige Strukturreformen anzuschieben, bleibt aber tatenlos und ruht sich lieber auf Nebenschauplätzen aus, bzw. will den Status quo aufrecht erhalten. Dabei wäre weniger Bürokratie, ein einfaches Steuersystem etc. essentiell für die Zukunft. Doch der Mut und/oder Wille fehlt leider.

Die Staatsquote ist weltweit ordinär hoch

Ein Grundproblem ist der Niedergang der Moral und Verlust an Werten. Auch wenn dies abgedroschen klingen mag, ist es doch Nährboden einer jeden Krise und essentiell für das menschliche Zusammenleben vor allem in komplexen Gesellschaften. Die Hybris der Protagonisten wird immer öfter erkennbar. Krasse Beispiele liefern nicht nur unsere Nachbarn in Südeuropa wo hochrangige Politiker selber Wasser gepredigt und gallonenweise Wein getrunken haben. Nein, auch bei uns in Deutschland sieht man, dass die Politiker und Staatsbeamten sich in einer Parallelwelt bewegen und viele Menschen sich in Berlin oder Brüssel nicht mehr vertreten fühlen.

Fakt ist: Die Staatsquote ist weltweit ordinär hoch und zu viele Menschen sind vom System abhängig – alleine deshalb wird es von innen her keine Veränderung zum Besseren geben. Wie immer wird das System an sich selbst scheitern vor allem wegen seiner schieren Größe. Auch hier gibt es unzählige Beispiele aus der Vergangenheit.

Nun will der Staat Autobahnen privatisieren und Kernkompetenzen outsourcen unter dem Mantel des Nutzens für den Bürger – aber wie immer tragen am Ende wir Bürger den Schaden und vor allem die Mehrkosten.

Staatsdienst und Staatsdiener, wo sind sie geblieben?

Der Königsweg ist eine Rückbesinnung des neutralen und fairen Staates, der für das Allgemeinwohl steht. Der Staat sollte seiner Funktion nachkommen den Bürgern zu dienen, die Infrastruktur zur Verfügung stellen und das alles professionell, transparent managen. So schwierig kann das nicht sein. Allerdings nicht mit privilegierten und unkündbaren Beamten, die nicht haften müssen. Steuergeldverschwendung muss genauso so geahndet werden wie Steuerhinterziehung. Aus diesem Grund benötigen wir eine Haftung bei Politik und Staat, so wie jeder  Unternehmer und Bürger auch haften muss. Wir alle sind der Staat und wir alle sollten die gleichen Rechte und Pflichten haben – für das Gemeinwohl. Nur so ist ein Staat langfristig erfolgreich.

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Die beiden Ökonomen, Querdenker und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 zusammen den Bestseller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013. Seit April 2014 gibt es eine aktualisierte und überarbeitete Taschenbuchausgabe. Mit ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“, haben sie es bis auf Rang 2 der Spiegel Bestsellerliste geschafft sowie auf Rang 1 im Manager Magazin und Handelsblatt.

Das Buch ist seit über einem Jahr auf allen relevanten Bestsellerlisten vertreten und war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014. In ihm haben sie u.a. die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezins bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Auch das Scheitern des Euros und einen Absturz an den Börsen haben sie darin prognostiziert. Am 14. November 2014 ist das Hörbuch zu „Der Crash ist die Lösung“ erschienen. Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de



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