Groß-Razzia in Flüchtlingsunterkunft in Celle – Haftbefehle nicht vollstreckt

Mit insgesamt 100 Beamten hatte gestern die Polizei in Celle bei einem Großeinsatz ein Flüchtlingsheim umstellt. Fünf Haftbefehle sollten vollstreckt werden.
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Symbolfoto.Foto: BERND THISSEN/Getty Images
Von 17. Februar 2017

Bei einem Polizei-Großeinsatz in Celle wurde eine Flüchtlingsunterkunft komplett umstellt. Ziel der Großaktion war die Vollstreckung von Haftbefehlen wegen geplanten Abschiebungen. Zudem sollte eine Durchsuchung wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz vollstreckt werden. Dabei kamen Drogenspürhunde zum Einsatz. Die Polizei sei auch fündig geworden. Die „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ) berichtete.

Bei den Durchsuchungen sei es auch um Eigentumsdelikte und Landfriedensbruch gegangen, so die Polizei am Donnerstag. In wenigen Fällen habe sich der Verdacht auf Urkundenfälschung ergeben, sagte Polizeisprecherin Juliane Kahr gegenüber der „HAZ“.

Um 8 Uhr hatte die Polizei mit der Absperrung des Areals begonnen. Der Einsatz habe demnach acht Stunden gedauert. Insgesamt waren 100 Beamte im Einsatz. In der ehemaligen Kaserne sind 202 Flüchtlinge untergebracht.

Haftbefehle wurden nicht vollstreckt: „Gängige Praxis“

Es kam Allerdings nicht zur Vollstreckung der fünf Haftbefehle, da nach Einschätzung der Behörden keine Fluchtgefahr bestehe. Deswegen blieben die fünf Personen bis zu ihrer Abschiebung in der Flüchtlingsunterkunft. Auch sei keine Ausgangssperre verhängt worden. Die Personen dürften sich frei bewegen und sogar das Gelände verlassen. Dies sei „gängige Praxis“, so Kahr.

Auch seien unter den Migranten 10 Personen gefunden worden, die von anderen Staatsanwaltschaften gesucht werden. Die Staatsanwaltschaften wurden über deren Aufenthaltsort informiert.

Kritik am Einsatz im Rathaus Celle

Im Rathaus Celle äußerte man sich kritisch über den Einsatz. Dieser sei in Anbetracht der Anzahl der Einwohner und des hohen Anteils an Kindern überdimensioniert, wie Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende (SPD) laut „HAZ“ sagte.

Nur wenige Wochen zuvor war die Polizei wegen eines Streits zwischen zwei Flüchtlingsgruppen zu einem Einsatz in der ehemaligen Kaserne im Norden von Celle ausgerückt. Beim Eintreffen der Beamten schlossen sich beide Gruppen spontan gegen die Polizei zusammen. „Es kam zu körperlichen Übergriffen und verbalen Anfeindungen“, sagte Polizeisprecherin Kahr.



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