Großhandel-Verbandschef kritisiert Impfstoffverträge: „Da kommen jedem Manager die Tränen“

Brüssels Verhandler seien gar nicht in der Lage gewesen, mit Weltkonzernen wie Pfizer auf Augenhöhe zu verhandeln - das haben sie nie erlernt. Man habe keinen Bezug zum unternehmerischen Alltag, glaube aber, alles besser zu wissen, kritisiert Anton Börner, Vorsitzender des Groß- und Außenhandelsverbandes.
Von 18. März 2021

In einem Gespräch mit der „Welt“ betont der Vorsitzende des Groß- und Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, der Staat habe seit Beginn der Corona-Krise „wieder einmal gezeigt, dass er Management nicht beherrscht und die Strukturen nicht geeignet sind, um mit echten Katastrophen schnell und effizient umzugehen“.

Hätte die Politik von Beginn an auf allen Entscheidungsebenen Manager eingebunden, hätten mehr Realismus und weniger falsch verstandener Perfektionismus das Vorgehen geprägt. Manager seien dazu ausgebildet, tagtäglich mit Unsicherheiten fertig zu werden, und hätten dem Staat dieses Wissen und diese Erfahrung in der Krise nutzbar gemacht.

Neben Virologen wäre es erforderlich gewesen, gleichberechtigt eine Gruppe von Managern einzubinden, die sich „mit Beschaffung, Logistik und Distribution auskennen“.

In Impfstoff-Verträgen stehen „Dinge, da kommen jedem Manager die Tränen“

In besonders gravierender Weise habe sich, so Börner, dieser leichtfertige Verzicht auf professionelle Impulse bei den Verhandlungen der EU-Vertreter mit den Impfstoff-Herstellern ausgewirkt. Die von Brüssel gestellten Verhandler seien gar nicht in der Lage gewesen, mit Weltkonzernen wie Pfizer auf Augenhöhe zu verhandeln.

Den Politikern und Beamten sei diesbezüglich kein Vorwurf zu machen, weil sie so etwas nie erlernt hätten. Die Folgen des Verzichts auf die Beiziehung von Fachleuten, die mit solchen Situationen vertraut seien, hätte jedoch gravierende Konsequenzen gehabt. Wörtlich sagte Börner gegenüber der „Welt“:

In den Verträgen zur Impfstoffbeschaffung stehen Dinge, da kommen jedem Manager die Tränen.“

Keine Tuchfühlung zum unternehmerischen Alltag

Politiker wären offenbar zum einen durch eine simplifizierende Vorstellung von Einkauf geblendet gewesen, zum anderen durch Ressentiments gegenüber Managern. Man habe keinen Bezug zum unternehmerischen Alltag, glaube aber, alles besser zu wissen.

Kritik übte er an der Entkopplung der Politik von der Wirtschaft und in diesem Zusammenhang mit der Impfpriorisierung. Bevor Corona-Hilfen ausbezahlt werden könnten, müssten diese erst erwirtschaftet werden – von den Unternehmen der Privatwirtschaft.

Dies setze häufig beispielsweise voraus, dass ins Ausland verkaufte Maschinen auch von eigenen Technikern montiert würden. Wo Corona-Maßnahmen eine Ausreise verhinderten, werde dies zum Problem.

„Techniker und Monteure hätten auch priorisiert werden müssen“

Es sei wichtig, Ärzte, Pfleger oder Lehrer vorrangig zu impfen, aber „genauso schnell müssen unsere exportrelevanten Berufsgruppen wie Techniker, Monteure, Vertriebsmitarbeiter und leitende Angestellte geimpft werden“.

Man müsse, so Börner weiter, „aus der Pandemie den Schluss ziehen, mehr Markt zuzulassen“. Die Selbstgerechtigkeit der Politik koste nicht nur Zeit, Geld und Menschenleben, sie trage auch zu Frust unter den Bürgern bei.

Um mögliche künftige Pandemien besser bewältigen zu können, sei es erforderlich, die Märkte offenzuhalten, Steuersenkungen zu vollziehen, die Schuldenbremse einzuhalten und umfassende Investitionen in Forschung und Entwicklung zu ermöglichen.

FDP-nahe Stiftung: „Verteilung war Merkel wichtiger als Versorgung“

Auch der Vorsitzende der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, Karl-Heinz Paqué, äußert in der „Wirtschaftswoche“ seinen Unmut über eine „ethisch verquaste Impfkampagne“, die im vermeintlichen Bemühen um „Gerechtigkeit um jeden Preis“ falsche Prioritäten gesetzt habe.

Es sei „die deutsche Besessenheit, mit der das Ziel einer gerechten Verteilung als oberste Priorität durchgesetzt wird“, das zu drei wesentlichen Problemen in der deutschen Impfkampagne geführt habe.

Das Fehlen von Impfstoffen sei die Konsequenz daraus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel zwar darauf bestanden hatte, der EU die Beschaffung zu übertragen, um Verteilungskonflikte zu vermeiden, aber nicht bereit gewesen sei, mehr Geld für höhere Liefermengen in die Hand zu nehmen.

Dann sei die Impfkampagne verlangsamt worden, indem man vermeintlich „ethische“ Priorisierungslisten aufgestellt habe, deren Umsetzung jedoch aufwändige Administration verlange und Impfbereite vertröste.

Zudem sei vorhandener Impfstoff nicht verabreicht worden, weil man der Verteilung Priorität gegenüber der Versorgung eingeräumt hätte und zudem ungesicherten Behauptungen über den AstraZeneca-Impfstoff nicht offensiv entgegengetreten sei. Dies habe zum dritten Problem beigetragen: der breiten Motivation zu frühem Impfen.



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