Grüne fordern Milliardenprogramm zum Schutz des Waldes

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Luchsmutter mit Baby im Nationalpark Bayerischer Wald / Deutschland.Foto: iStock
Epoch Times30. August 2020

Angesichts des Waldsterbens fordern die Grünen Investitionen in Milliardenhöhe, schärfere Gesetze und eine Abkehr von Monokulturen. Das geht aus einem Positionspapier für die am Montag beginnende Klausurtagung des Parteivorstands in Berlin hervor, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Darin sprechen sich Parteichef Robert Habeck und der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter für eine „Urwald-Offensive“ in Deutschland aus. Das Bundeslandwirtschaftsministerium wies die Forderungen als überholt zurück.

„Wir wollen einen mit 500 Millionen ausgestatteten Wildnisfonds einrichten“, heißt es dem Bericht zufolge in dem Papier. Damit sollten zunächst fünf und später zehn Prozent ökologisch besonders wertvoller Waldfläche gesichert und durch den Verzicht auf Holznutzung wieder zu Urwäldern werden. Dabei müssten die staatlichen Waldeigentümer eine Vorbildrolle einnehmen.

Außerdem schlagen die Grünen einen „Waldzukunftsfonds von einer Milliarde Euro für die nächsten Jahre“ vor, um die Umwandlung von Plantagen- und Monokulturen zu naturnahen Laubmischwäldern voranzutreiben. Grundsätzlich sollten staatliche Waldhilfen an ökologische Kriterien geknüpft werden – etwa die Pflanzung heimischer Arten und bodenschonende Ernteverfahren.

Ein Sprecher von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nannte die Grünen-Forderungen eine „Nebelkerze“. Für die Forstwirtschaft seien rund 1,5 Milliarden Euro vorgesehen. Im jüngsten Konjunkturpaket seien zusätzlich 700 Millionen Euro aus Bundesmitteln veranschlagt, von denen 500 Millionen Euro als Prämie zum Erhalt und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder veranschlagt.

Auf dem Waldgipfel habe Klöckner zudem mit den Bundesländern rund 800 Millionen Euro bereitgestellt, damit Waldschäden bewältigt werden können, vor allem aber die Wälder an den Klimawandel angepasst werden können. Die Forderungen seien also längst auf den Weg gebracht, so der Sprecher.

Dem Bericht zufolge sprechen sich die Grünen in ihrem Papier dafür aus, mittelfristig gesetzliche Mindeststandards für die Waldbewirtschaftung einzuführen. Dafür solle das Waldgesetz geändert werden.

„Wir stehen vor einer neuen Dimension des Waldsterbens“, sagte Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Mehrere Hitzesommer in Folge, extreme Trockenheit und ausgelaugte Böden richten enorme Schäden an, Brände und Schädlinge tun ihr Übriges.“ Es sei höchste Zeit für einen nachhaltigen Umbau der Wälder.

„Wir müssen weg von Kiefernplantagen und anderen Monokulturen und hin zu naturnahen Mischwäldern mit hohem Laubbaumanteil.“ Nur so würden sie widerstandsfähiger gegen steigende Temperaturen und Trockenheit. „Mit einem Waldzukunftsfonds von einer Milliarde Euro wollen wir diesen Umbau fördern.“

Hofreiter gab Klöckner eine Mitschuld am Zustand der Wälder. Es sei „fahrlässig“, dass sie nach drei Dürrejahren „noch kein klares und zielgerichtetes Waldschutz- und -umbaukonzept vorgelegt“ habe, kritisierte er. Neben Habeck und Hofeiter haben die Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer, Harald Ebner, Steffi Lemke und Bettina Hoffmann das Papier unterzeichnet. (afp)



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