Grüne hoffen auf Regierungsbeteiligung oder gar den Chefposten in Brandenburg

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Potsdam in Brandenburg. Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times16. August 2019

Nach vielen Jahren in der außerparlamentarischen Opposition gelang den Grünen in Brandenburg erst vor einem Jahrzehnt der Wiedereinzug in den Landtag. Nach der Landtagswahl in diesem Jahr ist es nicht ausgeschlossen, dass es mit Ursula Nonnemacher eine Grüne Ministerpräsidentin gibt.

Denn laut der jüngsten Forsa-Umfrage vom August könnte die Partei am 1. September bei 16 Prozent landen. Noch als Nonnemacher und ihr Kospitzenkandidat Benjamin Raschke Anfang des Jahres gewählt wurden, war damit nicht zu rechnen.

Die 62-jährige gebürtige Wiesbadenerin Nonnemacher zog erst nach der Wende nach Brandenburg. Vorher hatte sie in Mainz und in Westberlin Medizin studiert.

In Falkensee westlich von Berlin trat die Ärztin dann 1997 bei den Grünen ein. Seit 2009 sitzt sie im Landtag in Potsdam, bereits bei der Landtagswahl 2014 war sie Spitzenkandidatin.

Keine Mehrheit für rot-rote Koalition

Damals erreichte die Partei 6,2 Prozent. Inzwischen gilt eine Regierungsbeteiligung der Grünen als sehr gut möglich. Die aktuelle rot-rote Koalition unter Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kommt in Umfragen seit Monaten nicht mehr auf eine Mehrheit, auch eine große Koalition aus SPD und CDU hätte sämtlichen jüngeren Umfragen zufolge längst nicht genug Stimmen.

Nonnemacher stellte dann nach wiederkehrenden Nachfragen bei einem Parteitag gar klar, dass sie durchaus für das Amt der Ministerpräsidentin zur Verfügung stünde.

Damit wäre sie die erste grüne Regierungschefin bundesweit und nach Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann das zweite Grünen-Mitglied in einem Ministerpräsidentenamt. Im Landtag ist Nonnemacher Expertin für Soziales und Gleichstellung.

Dagegen kümmert sich der 36-jährige Südbrandenburger Benjamin Raschke um das Thema Klimaschutz. Der studierte Politologe trat 2005 während seines Studiums in Konstanz den Grünen bei.

2009 wurden er und die heutige Bundeschefin Annalena Baerbock zu Kovorsitzenden des Brandenburger Landesverbands gewählt – in dem Jahr kamen die Grünen erstmals seit 1994 wieder in den Landtag. Seit 2014 sitzt Raschke selbst in dem Landesparlament in Potsdam. Dort ist er Sprecher für Landwirtschaft, Umwelt und die Entwicklung ländlicher Räume.

Tausende Jobs hängen an der Industrie

Dies ist eine eindeutige Anspielung auf den Strukturwandel, im Rahmen dessen nach den bisherigen Plänen bis 2038 der Kohleausstieg erfolgen. In der Lausitz ist dies ein heikles Thema, weil dort tausende Jobs an der Industrie hängen.

Der derzeitige Erfolg der Grünen führt auch dazu, dass sie wahrscheinlich für die anderen Parteien ein beliebter Koalitionspartner sein werden.

Bei einer Diskussionsrunde der „Märkischen Allgemeinen“ Mitte August zeigten sich die Spitzenkandidaten von CDU, FDP und Linken für Koalitionen mit den Grünen offen.

Wenige Wochen nach der Wahl zusammen mit Baerbock als Landeschefs vor zehn Jahren sagte Raschke: „Wir wollen diesen jungen frischen Eindruck nach draußen bringen, in die Fläche tragen.“ Am 1. September wird sich zeigen, wie gut dies der Partei gelingt. (afp/nh)



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