Grüne: Union hat „kein Dauerabo aufs Kanzleramt“ – AfD verliert viele Stimmen: „Glaubwürdigkeitsverlust ist tödlich“

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Epoch Times17. März 2021

Nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sehen sich die Grünen im Aufwind. „Wir starten stark ins Superwahljahr“, sagte Grünen-Chef Robert Habeck am Montag in der Bundespressekonferenz. Der Trend der letzten Jahre bestätige sich auch 2021. Hingegen verloren besonders CDU und AfD in beiden Ländern Stimmen.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner bezeichnete die Ergebnisse unterdessen im RBB-Inforadio als „fantastische Vorlage für das Bundestagswahlkampfjahr“. Alles sei möglich. „Wir haben in Baden-Württemberg unser historisch allerbestes Ergebnis erreicht, wir haben uns in Rheinland fast verdoppelt. Also, da ist ganz, ganz viel drin.“

Der Wahlabend habe auch gezeigt, dass die Union schlagbar sei. „Sie hat kein Dauerabo aufs Kanzleramt“, so Kellner. Das bedeute aber nicht, dass die Grünen eine Koalition mit der CDU grundsätzlich ausschließen sollten. „In diesen Zeiten ist es wichtig, dass demokratische Parteien miteinander reden. Das ist für unsere Demokratie wichtig.

Und deshalb werden wir vor der Bundestagswahl keine Option ausschließen.“ In Baden-Württemberg waren die Grünen am Sonntag mit 32,6 Prozent klar stärkste Kraft geworden. Im Vergleich zur letzten Wahl legten sie um 2,3 Prozentpunkte zu. In Rheinland-Pfalz verbesserten sie sich sogar um vier Prozentpunkte auf 9,3 Prozent.

AfD-Politiker: „Haben 1/3 unserer Wähler verloren“

Der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Müller (AfD Bayern), außenwirtschaftspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion und Vize-Vorsitzender der bayerischen AfD-Landtagsfraktion, hat eine Erklärung für das Wahldebakel der AfD in Rheinland-Pfalz  mit 8,3 Prozent (- 4,3% zu 2016) und Baden-Württemberg mit 9,7 Prozent (-5,7% zu 2016):

Laut ihm hätte die AfD bei den Landtagswahlen in beiden Bundesländern zwischen 4 bis über 5%, d.h. jeweils 1/3 ihrer Wähler verloren, „obwohl die Themen auf der Straße liegen, die uns einen fulminanten Wahlsieg hätten bescheren können“.

Als Themen nennt er:

  • Grundgesetzwidrige Abschaffung der Bürgerrechte durch Bundes- und Landesregierungen
  • Entmenschlichung unserer Gesellschaft
  • Zerstörung der Seelen unserer Kinder durch Kontaktverbote und Maskenzwang
  • Nachhaltige Beschädigung der Mittelklasse und der mittelständischen Wirtschaft durch den medizinisch nicht begründeten Lockdown.

„Diese Themen hätten wir mit Leidenschaft aufnehmen und den Wählern gegenüber vertreten müssen“, so der AfD-Politiker.

Müller: „Wähler laufen weg, weil sie uns als Teil des Altparteiensystems wahrnehmen“

Der wirkliche Grund für die katastrophalen Verluste sei deshalb ein anderer: Er liege in der strategischen Fehlausrichtung der Partei, die verkenne, wo ihr wahres Wählerpotential liege.

Der SPIEGEL hätte zurecht klar erkannt zitiert Müller das News-Magazin: „Klar belegt ist dagegen seit dem vergangenen Sonntag, dass sich einstige AfD-Wähler nicht vorwiegend anderen Parteien zuwandten, sondern einfach nicht mehr abstimmten.“

„So ist es, unsere Wähler laufen deshalb in Scharen weg, weil sie uns inzwischen als Teil des verkommenen Altparteiensystems wahrnehmen und kehren zu den Nichtwählern zurück, von denen sie gekommen waren. „, erklärt der bayerische Politiker.

Müller: Glaubwürdigkeitsverlust ist tödlich

„Für unser Ansehen als Oppositionspartei, welche den Anspruch erhebt, die Gültigkeit des von den Altparteien ausgehebelten Grundgesetzes wiederherstellen zu wollen, ist dieser Glaubwürdigkeitsverlust tödlich.“

Das Establishment der Altparteien sei der größte Gegner unserer grundgesetzlich garantierten Demokratie und als AfD sollten man sich schnellstmöglichst von diesem Establishment distanzieren, wenn man als Opposition noch ernst genommen werden wolle.

„Hoffentlich haben die AfD-Verantwortlichen für den Bundestagswahlkampf den Schuss rechtzeitig gehört und ziehen die richtigen Schlüsse daraus“, schreibt Müller abschließend in seinem Beitrag. (afp/er)



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