Logo Epoch Times

Grünen-Chef fürchtet Spaltung des Landes

"Für die Menschen in Ostdeutschland hatte die Deutsche Einheit stellenweise den Charakter einer herrschaftlichen Übernahme", erklärt Grünen-Politiker Habeck.

top-article-image

Robert Habeck, Chef der Grünen.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 1 Min.

Zum bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit warnt Grünen-Vorsitzender Robert Habeck vor einer neuen Spaltung des Landes. „Die Deutsche Einheit ist ein Höhepunkt deutscher Geschichte. Sie ist ein Grund zum Feiern. Aber auch zum Nachdenken – in diesem Jahr, nach Chemnitz, mehr als zuvor“, sagte er der „B.Z. am Sonntag“.
„Es wachsen neue Mauern in den Köpfen: soziale, biografische und kulturelle. Wir reden wieder von Ost- und Westdeutschen, teilweise überheblich. Das ist brandgefährlich. Es ist jetzt Aufgabe der Politik, einer noch tieferen Spaltung der Gesellschaft Einhalt zu gebieten.“
„Die deutsche Einheit wurde in erster Linie als ökonomisches Projekt gesehen. Für die Menschen in Ostdeutschland hatte sie stellenweise den Charakter einer herrschaftlichen Übernahme“, so Habeck weiter.

„Die Anerkennung für die biografischen Brüche vieler, die mit dem Ende der DDR einher gingen, blieb aus. Das haben wir ignoriert, und das führt zu Verbitterung. Für mich war der Film `Good Bye, Lenin!` immer eine lustige Komödie. Bis mir Ostdeutsche sagten, dass sie ihn als Tragödie sehen, weil es um ein gescheitertes Leben geht und um den Versuch, an Vertrautem festzuhalten. Das gab mir zu denken.“

Um dem zu begegnen, müsse man „ein neues Gespräch beginnen, eigene Fehler zugeben. Zuhören, warum Enttäuschung entstanden ist, und dies als politischen Auftrag begreifen. Die Politik muss die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse wirklich ernst nehmen. Und es geht um Anerkennung und Interesse.“ (dts)
 

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.