Grütters verteidigt geplantes Kreuz am Berliner Stadtschloss: Deutsche sollen sich eigenen Wurzeln bewusst – und eigener Identität sicher sein

"Das Angebot eines offenen Hauses, wie es das Humboldt-Forum sein will, ist nur glaubwürdig, wenn wir uns unserer eigenen Wurzeln bewusst sind und sie auch zeigen. Nur wer sich seiner Identität sicher ist, kann dem Anderen Raum geben, ohne sich bedroht zu fühlen. Dafür steht für mich das Kreuz, und deshalb gehört es für mich zum Schloss dazu," so die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU)
Titelbild
Deutschland- und Berlin-Flagge vor dem Berliner Schloss.Foto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times20. Mai 2017

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), hat das geplante vergoldete Kreuz auf der Kuppel des neuen Berliner Stadtschlosses gegen Kritik verteidigt.

„Unsere Kultur der Offenheit, Freiheit und Barmherzigkeit hat ihre Wurzeln in unserem christlichen Menschenbild“, sagte Grütters der „Welt“. „Das Angebot eines offenen Hauses, wie es das Humboldt-Forum sein will, ist nur glaubwürdig, wenn wir uns unserer eigenen Wurzeln bewusst sind und sie auch zeigen. Nur wer sich seiner Identität sicher ist, kann dem Anderen Raum geben, ohne sich bedroht zu fühlen. Dafür steht für mich das Kreuz, und deshalb gehört es für mich zum Schloss dazu.“

Die CDU-Politikerin reagierte damit auf einen Vorstoß der Berliner Stiftung Zukunft. Diese hatte am Donnerstag mitgeteilt, das geplante Kreuz gefährde den Dialog der Kulturen und Religionen. Unterstützung erhält die Stiftung Zukunft unterdessen von Grünen und Linkspartei.

Die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sigrid Hupach, sagte der „Welt“: „Die Bundesregierung beteuert immer, das Humboldt-Forum solle ein Museum neuen Typs für die gesamte Weltgemeinschaft werden. Es soll ein öffentliches Gebäude sein, in das sich alle eingeladen fühlen. Aber wie soll ein solcher offener Dialog der Kulturen gelingen, wenn oben auf der Kuppel ein Kreuz schon die Richtung vorgibt? Eine solche Hierarchisierung der Kulturen und Religionen halte ich für absurd.“

Hupach sagte weiter, es sei „hochproblematisch“, wenn private Spender mit eigener Agenda „dank großzügiger Zahlungen“ Einfluss auf die Gestaltung des Schlosses nähmen. „Es braucht jetzt eine öffentliche Debatte über die Frage nach dem Kreuz, um die Idee noch zu verhindern. Der Kulturausschuss des Bundestages sollte sich dazu positionieren.“

Auch die Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, kritisierte das Schlosskreuz: „Das Humboldt-Forum auf eine Religion zu reduzieren, entspricht nicht dem humanistischen Grundgedanken und wäre falsch“, so Kapek. „Das neue Berliner Stadtschloss soll schließlich dem Austausch aller Kulturen dienen. Zudem sollten die bereitgestellten Spenden für die Errichtung der Fassaden verwendet werden.“

Der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, begrüßte das geplante Kreuz hingegen. „Das Kreuz ist für mich das Zeichen der frohen Botschaft des christlichen Glaubens für alle Menschen“, sagte Koch der „Welt“. „Das Kreuz zeigt an: Hier ist ein Ort, an dem diese Botschaft in besonderer Weise erfahrbar wird.“

Die Hedwigs-Kathedrale am Berliner Bebelplatz sei ein solcher Ort. Die Kapelle unter der Kuppel des Berliner Schlosses, „die leider nicht wieder aufgebaut wurde, war ein solcher Ort. Mit dem Kuppelkreuz haben seine Erbauer auch zum Ausdruck gebracht, dass sie ihre besondere Verantwortung als Herrscher bewusst vor Gott wahrnehmen wollten. An diese Haltung zu erinnern, wäre auch heute für Berlin von großer Bedeutung.“

Er mahne in dieser Frage dennoch zu mehr Besonnenheit auf allen Seiten. „Denn das Kreuz darf keinesfalls zu einem Kampfthema werden. Im Kreuz ist Heil und Hoffnung und Leben, so glauben wir Christen. Kampf und Streit würden es seines Sinnes berauben.“ (dts)



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