Hackerangriff auf Telekom-Router: Bekanntes Botnetz soll dahinter stecken – Ermittlung gegen Unbekannt

Laut dem Chef der IT-Sicherheit bei der Telekom, Thomas Tschersich, waren die Router "im Rahmen einer weltweiten Kampagne des sogenannten Botnetzes Mirai" angegriffen worden.
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Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times29. November 2016

Für den Hackerangriff auf Router der Deutschen Telekom wurde vermutlich ein bekanntes Botnetz benutzt. Sowohl das Unternehmen als auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nannten das sogenannte Mirai-Netz, bei dem zahlreiche internetfähige Alltagsgeräte zusammengeschaltet und für Angriffe missbraucht werden. Am Dienstagnachmittag war die Störung laut Telekom bei den meisten Kunden behoben.

Durch den Hackerangriff waren seit Sonntag zahlreiche Internet-, Festnetz- und Fernsehkunden der Telekom offline; zeitweise waren nach Unternehmensangaben rund 900.000 Router betroffen. Der Konzern stellte Updates zur Verfügung und forderte Kunden auf, ihre Router für 30 Sekunden vom Strom zu trennen. Am Dienstagnachmittag sagte Unternehmenssprecher Georg von Wagner der Nachrichtenagentur AFP, der „allergrößte Teil der Kunden ist wieder am Netz“.

Laut dem Chef der IT-Sicherheit bei der Telekom, Thomas Tschersich, waren die Router „im Rahmen einer weltweiten Kampagne des sogenannten Botnetzes Mirai“ angegriffen worden. Die Geräte sollten Teil dieses Netzes werden, sagte Tschersich dem „Tagesspiegel“. Dazu hätten die Angreifer versucht, Schadsoftware aufzuspielen – was erfolglos geblieben sei, die Router aber zum Absturz gebracht habe. Betroffen waren Geräte des Modells Speedport, die die Telekom ihren Kunden zur Verfügung stellt.

Auch BSI-Präsident Arne Schönbohm sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es deute vieles auf eine Mirai-Attacke hin. Dieses Netz aus internetfähigen Geräten, insbesondere Haushaltsgeräten, war laut Sicherheitsexperten auch für den Angriff auf den Internet-Dienstleister Dyn genutzt worden, der in den USA im Oktober zahlreiche beliebte Dienste wie Twitter, Netflix und Ebay lahmlegte.

Schönbohm bestätigte in der „Welt“ die Einschätzung der Telekom, dass der Angriff auf die Router nicht so funktionierte wie geplant. „Dieses Mal haben wir noch Glück gehabt“, sagte er. Zugleich mahnte er schärfere Sicherheitsstandards an. Unter anderem sollten für Geräte wie DSL-Router verstärkt Sicherheits-Gütesiegel eingesetzt werden. Denkbar sei auch, die Hersteller zu regelmäßigen und schnellen Sicherheitsupdates zu verpflichten, die automatisch aufgespielt werden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte ebenfalls, die Sicherheitsvorkehrungen müssten verschärft werden. Es seien möglichst auf europäischer Ebene, notfalls aber zunächst auch nur in Deutschland Sicherheitsvorgaben für den Betrieb von Routern und ähnlichen Geräten nötig. Der Angriff auf die Telekom zeige, wie wichtig Cybersicherheit sei.

In dem Fall leitete inzwischen die Staatsanwaltschaft Köln von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Mit den Ermittlungen beauftragte die Strafverfolgungsbehörde das Bundeskriminalamt (BKA), wie der Kölner Staatsanwalt Daniel Vollmert auf Anfrage mitteilte. Demnach geht es um Datenveränderung und Computer-Sabotage. (afp)

 



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