Hälfte der bayerischen Coronavirus-Patienten aus Krankenhaus entlassen

"Wer von uns offiziell entlassen wird, kann ohne Kontaktsperre wieder in seinen Alltag zurückkehren. Hier gibt es keinen Anlass mehr zur Sorge oder zur Zurückhaltung", sagte Professor Clemens Wendtner, Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing.
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Die Münchner Klinik Schwabing, in der Patienten, die an dem neuen Coronavirus erkrankten, behandelt werden.Foto: Lennart Preiss/Getty Images
Epoch Times17. Februar 2020

Von den in Bayern gemeldeten 14 Coronaviruspatienten hat mittlerweile die Hälfte das Krankenhaus verlassen können. Es seien vier Patienten aus dem Krankenhaus in Trostberg und drei Patienten aus dem Klinikum München-Schwabing nach Hause entlassen worden, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Montag in München mit.

Professor  Clemens Wendtner, Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, sagte: „Wer von uns offiziell entlassen wird, kann ohne Kontaktsperre wieder in seinen Alltag zurückkehren. Hier gibt es keinen Anlass mehr zur Sorge oder zur Zurückhaltung.“ Er ergänzt: „Mein Dank geht an das gesamte ärztliche und pflegerische Team unserer Infektiologie, das in den vergangenen Wochen wirklich Herausragendes geleistet hat und noch leistet. Außerdem habe ich großen Respekt vor meinen Patienten, die mit dieser belastenden Situation ruhig und gelassen umgehen. Sie sind die wahren Helden.“

Vorangegangen war ein intensiver Austausch mit den staatlichen Behörden, welche die Entlasskriterien zusammen mit mehreren wissenschaftlichen Experten, darunter auch dem Robert Koch-Institut (RKI), diskutierten und bestimmen mussten. „Allgemeine Kriterien für eine Entlassung sind unter anderem kein Coronavirus-Nachweis in den Atemwegssekreten, Symptomfreiheit und eine ausreichend lange Isolationsdauer. Bei Erfüllung dieser Kriterien ist davon auszugehen, dass von den Betroffenen keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht“, sagt Dr. Andreas Zapf, Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Die entlassenen Personen haben darum gebeten, die Privatsphäre zu schützen, und bleiben anonym. Professor Wendtner erklärte: „Wir sprechen mit den Patienten ab, was wir über ihren Gesundheitszustand nach außen geben. Sie haben uns gebeten, transparent zu informieren, aber darüber hinaus keine zusätzlichen privaten oder gesundheitlichen Details zu veröffentlichen. Das respektieren wir und daran orientieren wir uns seit Beginn des Aufenthalts.“

Sechs verbleibende Patienten blicken zeitnaher Entlassung entgegen

Die München Klinik Schwabing behandelt auf der Station insgesamt noch sechs Menschen mit Coronavirus. Sie alle seien klinisch stabil und weitestgehend symptomfrei, sagte Professor Wendtner. „Der Patient, bei dem eine Entzündung der Atemwege diagnostiziert wurde, entwickelt sich positiv. Wir beobachten eine abklingende Entzündung. Insgesamt zeigen die meisten Patienten im Verlauf ihres Aufenthalts bei uns lediglich leichte grippeähnliche Symptome, wobei fast alle inzwischen wieder weitestgehend symptomfrei sind.“

Man könne nun „in Richtung Entlassung“ denken. Gerade bei den früh diagnostizierten Patienten sehen die Ärzte einer zeitnahen Entlassung optimistisch entgegen. Sobald ein Patient alle Entlasskriterien erfülle, könne er die klinische Beobachtung verlassen und zurück in sein gewohntes Umfeld.

Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik, dankte dem Team für seinen großen engagierten Einsatz. „Jetzt freuen wir uns, dass Schritt für Schritt etwas mehr Normalität auf der Station einkehren kann, während das Team natürlich hoch engagiert weiterarbeitet“, sagte er.

Aktuelle Versorgungskapazitäten für bestätigte Corona-Virus-Patienten

„Unsere vorhandenen Betten sollen ausschließlich für bestätigte Coronavirus-Patienten vorgehalten werden. Deshalb gilt: Wer hohes Fieber hat, hat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine normale Erkältung oder Grippe (Influenza). Bevor diese Patienten in Schwabing in unserer Infektiologie aufgenommen werden, sollte der Corona-Virus-Test erfolgt sein“, betonte Professor Wendtner.

Für Grippe-Verdachtsfälle gelte: Jedes Krankenhaus in Bayern verfügt über die Versorgungsmöglichkeit und auch die Isolationsmöglichkeit von Influenzafällen, Influenza-Verdachtsfällen oder auch Corona-Verdachtsfällen. Diese sollten daher nicht automatisch nach Schwabing geschickt werden, noch bevor eine Sichtung und Testung erfolgt ist.

Wie das bayerische Ministerium weiter mitteilte, gab es bis Montagmittag keine neuen bestätigten Coronavirusfälle in Bayern. Bei den bayerischen Fällen handelte es sich um Mitarbeiter oder Angehörige von Mitarbeitern des Automobilzulieferers Webasto, die sich bei einer aus China angereisten Kollegin angesteckt hatten. (pr/afp/sua)



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