„Hängen am Tropf des Staates“ – Linnemann kritisiert geringe Zahl an Insolvenzen

Titelbild
Carsten Linnemann.Foto: Pressefoto
Epoch Times21. November 2021

Der CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann sieht die derzeit geringe Zahl an Insolvenzen in Deutschland kritisch. „Es müssen auch Firmen pleitegehen können, das gehört zu einer sozialen Marktwirtschaft dazu“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Wettbewerb sei ein „automatisches Fitnessprogramm für den Mittelstand und für die gesamte Wirtschaft“.

Wenn man den Wettbewerb durch Subventionen ausschalte, dann sei das vielleicht kurzfristig angenehm, aber langfristig schade es der Volkswirtschaft. Die Hilfen in der Pandemie hätten diesen Mechanismus ausgeschaltet, kritisierte Linnemann, der den Vorsitz der CDU-Mittelstandsvereinigung demnächst abgeben und bei einer Wahl von Friedrich Merz zum Parteivorsitzenden die Leitung der Programmkommission übernehmen will.

„Wir hatten in der Corona-Zeit viel weniger Insolvenzen als in den Jahren zuvor.“ Die schöpferische Zerstörung, „das Lebenselixier der Marktwirtschaft“, finde nicht statt. „Wir hängen am Tropf des Staates, haben uns an Subventionen gewöhnt.“ Die Leistungsbereitschaft lasse nach, „das ist gefährlich“.

Stattdessen müsse der Staat „zielgerichtet denen helfen, die es wirklich brauchen“, forderte Linnemann. Als Beispiel nannte er die Erwerbsminderungsrente: „Die ist in Deutschland einfach zu niedrig.“

Jeder fünfte Erwerbsgeminderte erhalte nicht einmal 600 Euro im Monat. Im Gegenzug müssten diejenigen, die es könnten, länger arbeiten. Es müsse schon jetzt darüber geredet werden, wie es nach dem vollen Inkrafttreten der Rente mit 67 im Jahr 2030 weitergehe. „Ich bin offen für eine Kopplung der Lebensarbeitszeit an die Lebenserwartung“, sagte der CDU-Politiker. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion