Hamburger Restaurant-Chef in der Sackgasse

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Foto: Nina Hamrle/The Epoch Times
Von 23. Juli 2010

Die Sommerzeit gehört zur besten Jahreszeit für die Gastronomen im Schanzenviertel. Nicht jedoch für Munawar Hussein, Inhaber des syrischen Restaurants „Grill of Arabia“ am Schulterblatt. Seit eineinhalb Jahren ist der Restaurantchef im doppelten Sinne mit seinem Geschäft in die Sackgasse geraten. Eingeklemmt zwischen der lärmenden und staubenden Baustelleneinrichtung des Nebenhauses, ehemals 1000 Töpfe, fehle ihm jede Laufkundschaft, denn der Fußgängerstrom wird bereits vor seinem Geschäft über eine Ampel auf die andere Straßenseite umgelenkt. Am Nebengrundstück sollen bis Ende des Jahres zwei Geschäftslokale entstehen und die Wohnungen wegen Hausschwamm grundsaniert werden.

Für den verzweifelten Restaurantchef ist die Baustelle schon zur Existenzbedrohung geworden. „Ohne mein Lokal in der Osterstraße hätte ich schon schließen müssen. Die Baustelle soll noch bis Ende des Jahres bleiben. Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann“. Nun fordert Hussein die Miete als Schadenersatz von der Baufirma Steg ein.

Die Steg sieht sich hingegen nur bedingt verantwortlich. Vielmehr sei der Vermieter seiner Sorgfaltspflicht dem Mieter gegenüber nicht nachgekommen und habe Herrn Hussein nicht über die bevorstehenden Bauarbeiten informiert, so Kurt Reinken, Projektverantwortlicher der Firma Steg, was der Vermieter, die Hümpel Kg gegenüber Herrn Hussein bestreitet.

Rechtlich gestaltet sich die Lage schwierig. „Wenn der Bauträger bei jedem Umbau für alle wirtschaftlichen Verluste in der Nachbarschaft aufkommen muss, gäbe es in Hamburg bald keine Bautätigkeit mehr“, so Reinken. Laut der Behörde in Altona fließe die wirtschaftliche Situation laut dem Hamburger Wegerecht nicht in die Überprüfung einer Genehmigung einer Sondernutzungszone ein. Überprüft würden nur die Verkehrssituation und die technische Machbarkeit. Und so gebe es immer wieder Fälle, wo benachbarte Geschäfte in die Notlage gerieten, mit wenig Erfolg vor Gericht.

Auch Husseins Anwalt Hendrik Schulze schätzt die Situation schwierig ein. „Es ist schwer vor Gericht zu beweisen, dass die Umsatzeinbußen durch die Baustelle verursacht sind.“ Eins sei jedoch sicher: Nach Eröffnung des Grill of Arabias in der Schanze, sei der Umsatz kontinuierlich gestiegen und haben am Ende sogar schwarze Zahlen geschrieben.

Bislang hat der Vermieter mit einer Mietminderung um 15 Prozent reagiert, sagt Hussein. Die Firma Steg bot 5.000 Euro Entschädigung für den Gesamtzeitraum. „Das ist viel zu wenig“, so Hussein. „Das ist gerade einmal eine Monatsmiete“. Wo das Gesetz versagt, bleibt nur Hoffnung, dass sich alle Parteien gemeinsam an den Tisch setzen um zu einer für alle gangbaren Kompromisslösung zu finden.

Foto: Nina Hamrle/The Epoch Times


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