Heimaturlaub: „Natürlich fahren wir nach Syrien in den Urlaub“ – Ein Syrer über die Hintergründe

Offenbar kehren immer mehr Syrer für einen Kurzurlaub in ihre Heimat zurück. Die in Deutschland offiziell als arbeitslos gemeldeten Asylberechtigten. Dabei riskieren sie zum einen die erhöhte Gefahr im Krisengebiet und zum anderen Strafen der deutschen Behörden. Warum das Ganze?
Titelbild
Symbolbild Foto:Foto: ARIS MES/SINIS/AFP/Getty/ept
Epoch Times14. September 2016

Große Empörung machte sich in den letzten Tagen breit, als bekannt wurde, dass immer mehr arbeitslose Asylberechtigte zum Heimaturlaub in gerade jene Länder reisen, aus denen sie zuvor offiziell geflohen sind. Als Beispiele wurden Syrien, Afghanistan und der Libanon genannt.

Die „Huffington Post“ befragte nun einen jungen Syrer nach seinen Motiven für seinen Heimaturlaub:

„Ich bin syrischer Flüchtling“ und er müsse eines ganz deutlich sagen: Natürlich fahren wir nach Syrien in den Urlaub! Aber ganz anders, als ihr Urlaub begreift.“

Kein Ballermann-Urlaub

Sie würden Verwandte besuchen und dorthin fahren, „wo es sonnig ist“ und wo sie sich immer wohlgefühlt hätten. Und dennoch: Es sei „keine Spaß- oder Erholungsreise wie an den Ballermann“.

„Wir planschen nicht am Meer und fliegen dann erholt zurück nach Deutschland mit Süßigkeiten oder anderen Mitbringseln im Gepäck.“

Mit dem Betreten syrischen Bodens würden sie ein hohes Risiko eingehen. Bekannte von ihm hätten das gewagt. Er selbst sagte: „Ich als junger Mann würde selbst nicht für kurze Zeit nach Syrien gehen.“ Er würde vielleicht problemlos einreisen können, „aber nie wieder herauskommen“, so der junge Mann.

Das syrische Militär würde mich sofort verhaften, mich verprügeln, einsperren und mich zwingen, als Soldat in den Krieg zu ziehen.“

Zumeist reisen Ältere

Zumeist seien es ältere Menschen, die nach Syrien reisten, Eltern, die ihre Kinder wiedersehen wollen, weil diese nicht flüchten konnten oder an der Front kämpfen mussten, Eltern, die jeden Tag um das Leben ihrer Kinder fürchten würden, diese vielleicht zum letzten Mal sehen könnten.

Doch auch für die Älteren sei es riskant. Auch sie könnten bei der Rückreise an der Grenze festgenommen und geschlagen werden, „wenn sie den Polizisten nicht genug Geld zahlen können, um auszureisen“, so der Syrer. Immer gebe es die Gefahr, nicht mehr nach Deutschland zurück zu können.

Auch wir wollen unsere Familien sehen

Er kann die Reaktionen vieler Deutscher nicht verstehen: „Warum wird verlangt, dass man seine Familie nicht besuchen darf?“Die Deutschen würden um die halbe Welt fliegen, um ein bisschen Spaß zu haben – aber: „Wenn wir alles verloren haben und unsere Familien sehen wollen, ist das unverschämt?“

Wenn sie Freunde und Familien in den Krisengebieten besuchen, dann deshalb, „weil wir ihnen gegenüber eine Verantwortung haben“. Sie würden sie unterstützen wollen, ihnen zeigen, dass sie sie nicht vergessen haben. „Wir bringen ihnen Kleinigkeiten mit.“

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Es gibt auch andere …

„Sicher, es gibt auch andere, die nach Syrien reisen und Geld machen wollen. Die als Schleuser arbeiten und Geld damit verdienen, andere nach Deutschland zu holen. Aber das ist nur eine Minderheit“, versichert der junge Mann, ohne diese Tatsache zu verschweigen. Diese Leute würden den anderen Flüchtlingen schaden.

Und noch eins sagte der junge Syrer mit Hinblick auf eine Minderheit: „Wer in Deutschland aufgenommen wird, hat die Verpflichtung, sich gut zu benehmen. Wir wollen einfach in Frieden leben dürfen.“ (sm)

Siehe auch:

Behördlich genehmigt! – Warum Flüchtlinge zum Heimaturlaub in die Krisengebiete dürfen

Verfolgte Flüchtlinge machen Heimaturlaub – Bundesamt bestätigt „keine Einzelfälle“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion