Historiker Winkler warnt: Ein allgemeines Einwanderungsrecht hält keine Gesellschaft aus
Heinrich August Winkler warnt vor den Folgen der massenhaften Einwanderung in die EU. Ein allgemeines Einwanderungsrecht halte keine Gesellschaft aus, so der Historiker.

Der deutsche Historiker Heinrich August Winkler bei einer Rede vor dem Deutschen Bundestag.
Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Der Historiker Heinrich August Winkler fordert in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“ die EU auf, zwischen Migration und dem Anspruch auf Asyl zu unterscheiden.
Laut Winkler sollten die EU-Staaten nicht mehr versprechen, als sie halten können. Die Rettung von Menschenleben verpflichte nicht dazu, Menschen in die EU einwandern zu lassen. „Es wäre Selbstüberhebung zu meinen, man könne auf deutschem, französischem oder britischen Boden die Menschenrechte für alle Welt verwirklichen“, so der Historiker.
Im „Deutschlandfunk“ warnte er zudem davor, nicht den Eindruck zu erwecken, als gebe es ein „allgemeines Menschenrecht, das da lautet: Wir wandern jetzt in einen Staat unserer Wahl ein“. Ein allgemeines Einwanderungsrecht halte keine Gesellschaft aus, so Winkler. Wer solche eine Botschaft nach Afrika sende, handle seiner Ansicht nach nicht nur unmoralisch, sondern auch verantwortungslos.
An Deutschland wand sich der Historiker mit dem Appell, sich nicht wegen des deutschen Kompensationsbedarfs aufgrund der Geschichte als moralische Leitnation Europas zu hervorzutun, wie das in der Geschichte öfter geschehen sei. Andere Staaten würden da nüchterner mit umgehen.
Hochgefährlich sei es seiner Meinung nach für die westlichen Demokratien, die Sorgen der Bürger zu beschönigen oder zu verdrängen. Dies führe seiner Ansicht dazu, dass sich viele Menschen von Links und Mitte den rechten Parteien zuwenden.
Um der Krise entgegenzuwirken, sei es laut Winkler wichtiger, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Das gelte für die europäische Agrarpolitik und für die Entwicklungshilfe. Aber auch Gründe anzusprechen, die häufig nicht thematisiert werden, wie die grassierende Überbevölkerung in fast allen afrikanischen Ländern und das Fehlen einer „guter Regierung“ sowie Korruption. (nh)
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