Höhere Kosten für Imageverbesserung seit Regierungswechsel 2021

Schminke durch den Steuerzahler finanziert: Die Regierung zahlt mehr denn je für Fotografen, Haare und Make-up für Politiker.
Titelbild
Roter Teppich, Symbolbild.Foto: Istock I Caiaimage/Tom Merton
Von 27. Januar 2023

Seit dem Regierungswechsel 2021 sind die Kosten für Visagisten und Fotografen in den meisten Ministerien deutlich gestiegen. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Angaben der Bundesregierung. Um das Image aufzupolieren und im richtigen Licht zu erscheinen, greift die neue Regierung also tief in die Tasche.

Nicht zu übertünchen: Höhere Kosten für Make-up und Co

Die AfD hatte in einer Kleinen Anfrage an den Bundestag nach Visagisten, Maske und Co die folgenden Informationen bekommen: Spitzenreiterin war Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit Kosten in Höhe von 136.552,50 Euro im vergangenen Jahr. Laut Auswärtigem Amt setzt sich die Summe aus 7.500 Euro pauschaler Vergütung pro Monat plus Mehrwertsteuer und Nebenkosten zusammen. Zum Vergleich: Bei gehalt.de ist das Durchschnittsbruttogehalt für eine Visagistin mit 2.912 Euro pro Monat angegeben.

Diese Verschönerungskosten von circa 90.000 Euro im Jahr wurden schon in früheren Medienberichten erklärt mit „sehr zeitaufwendigen“ Dienstreisen und den „zahlreichen Terminen an den Wochenenden und zu besonderen Tageszeiten“, die dann am Ende zu den über 135.000 Euro führen. Damit diese Verschönerungen dann auch richtig in Szene gesetzt werden, dafür wurden für das Auswärtige Amt im vergangenen Jahr weitere 178.764,66 Euro an Fotografen fällig. Zum Vergleich das Jahr 2019: Hier waren es noch 127.807,60 Euro, also über 50.000 Euro weniger gewesen. 

Bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betrugen die Aufwendungen im vergangenen Jahr 39.910,95 Euro für Visagisten. Dafür beliefen sich hier die Kosten für die Fotodokumentation beim Bundespresseamt im selben Zeitraum auf 510.764,54 Euro, schreibt die Zeitung weiter. 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach präsentiert sich sparsam, was seinen Außenauftritt anbelangt, und halbierte die Fotografenkosten fast im Vergleich zu seinem Vorgänger Jens Spahn (CDU). Während dieser 2019 mehr als 45.000 Euro für Fotografen zahlte, waren es bei Lauterbach (SPD) im vergangenen Jahr lediglich 25.045,02 Euro.

Steigerung im Jahrmarkt der gut bezahlten Eitelkeiten 

Den Kosten-Quantensprung nach oben verzeichnet hingegen Robert Habeck. Kurz vorab zur Einordnung: Sein Vorgänger, der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), hatte noch vor vier Jahren Aufwendungen von 31.798,50 Euro für Fotografen. Robert Habeck (Grüne) hatte im Jahr 2022 Ausgaben in Höhe von 83.184,06 Euro. Bild“ rechnet vor: Eine Steigerung von 161 Prozent! 

Hier noch eine kurze Zahl: Das Durchschnittseinkommen eines 40 Stunden pro Woche Arbeitenden, also eines Vollzeitarbeitnehmers, liegt laut Statista bei circa 4.100 Euro brutto (2021). Rein statistisch könnten also im Wirtschaftsministerium zwei Vollzeitkräfte für die Fotos vom Chef beschäftigt werden.

Mitte November letzten Jahres wurde publik, dass das Ministerium für Habeck per Rahmenvereinbarung einen eigenen Fotografen für 400.000 Euro pro Jahr suchte. (Epoch Times berichtete). In Zeiten, wo die Bevölkerung unter anderem vom Wirtschaftsminister zum Sparen aufgerufen wurde, erntete Habeck mediale Häme.

Kostenfaktor für Steuerzahler: Imageaufbau und Inszenierung

Dass also eine Inszenierung in den Medien und durch Fotografen und natürlich auch die vorherige Verschönerung ein wichtiger Aspekt des politischen Imageaufbaus ist, steht außer Frage. Als 2021 die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Schlagzeilen kam, da sie stets frisch frisiert und gestylt vor die Kameras trat und offenbar die steuerfinanzierten Dienste ihrer Assistentin für Frisur und Make-up auch in der Corona-Verbotsphase in Anspruch nahm, als Friseurgeschäfte und Visagisten quasi Berufsverbot hatten und ein Großteil der Bevölkerung im Lockdown mit herausgewachsenem Haaransatz oder Zottelkopf im Homeoffice saß. Die Anfrage der AfD, inwiefern Merkel damit gegen die Corona-Schutzmaßnahmen verstoßen hatte, verlief seinerzeit im Sande und auch die sich mit zunehmender Krise aufdrängende Frage, inwiefern der Steuerzahler für die Finanzierung von Merkels Frisur verantwortlich sei.

Andere Länder, andere Sitten

Wie viel der geschniegelte Außenauftritt Politikern nicht nur in Deutschland, sondern auch international wert ist und was er auch für Blüten treiben kann, zeigt ein kurzer Blick ins Ausland: Als 2016 Großbritanniens früherer Premierminister David Cameron in den Ruhestand ging, bekam er damit das Recht, verdienstvolle Persönlichkeiten dem Buckingham Palace vorzuschlagen, die in den Adelsstand erhoben werden sollten. Dieses Recht hat theoretisch jeder aus dem Amt scheidende Premierminister Großbritanniens. Auf Camerons Liste stand Ehefrau Samanthas Stylistin und Assistentin Isabel Spaerman, die jetzt also für ihre Styling-Dienste in der Downing Street mit einem Adelstitel bedacht und mit dem Orden des Britischen Empires ausgezeichnet werden sollte. Neben viel Spott bekam der ehemalige Premier dafür seinerzeit von Katie Ghose, Vorsitzende der Electoral Reform Society, ein „jämmerliches Erbe“ bescheinigt – einerseits für den britischen Steuerzahler und andererseits für die „Qualität unserer Demokratie“.

 



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