Hölle von Höxter: Paar soll jahrelang Frauen gequält haben

Es ist der blanke Horror, was sich auf einem Hof in Höxter abgespielt haben soll: Ein Paar soll über Jahre hinweg mehrere Frauen misshandelt haben, mindestens zwei von ihnen mit tödlichem Ausgang.
Titelbild
Eine Frau von der Spurensicherung arbeitet im Haus des beschuldigten Paares.Foto: Caroline Seidel/dpa
Epoch Times3. Mai 2016
Eine 33-Jährige sollen die Beschuldigten nach ihrem Tod im Jahr 2014 in einer Tiefkühltruhe aufbewahrt, nach und nach zerstückelt und im Kamin verbrannt haben. Dann verstreute das Paar die Asche am Straßenrand, sagen die Ermittler. Der Tod einer 41-Jährigen im April brachte nun einen Abgrund hervor, von dem die Ermittler einer 40-köpfigen Mordkommission noch nicht wissen, wie tief er reicht.

Die 33-Jährige aus Niedersachsen war nach Darstellung der Ermittler von dem 46-jährigen Hauptverdächtigen mit einer Kontaktanzeige nach Ostwestfalen gelockt worden. Kurz darauf heirateten die beiden. Das Ergebnis war wohl eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung, in der es um Macht, Schmerzen und Unterwerfung gegangen sein soll, wie der leitende Ermittler Ralf Östermann am Dienstag bei einer Pressekonferenz berichtet. Denn mit im Haus lebte auch die Ex-Ehefrau des Verdächtigen. Die 47-Jährige soll das Opfer auf Befehl des Mannes gequält haben.

Auch nach der ersten Tötung sollen der 46-Jährige und seine Ex-Frau immer wieder Frauen per Kontaktanzeige in das etwas heruntergekommene Bauernhaus am Rande des Teutoburger Waldes gelockt haben. Sie sollen sie unterworfen, bestraft und gequält haben. Zumindest anfänglich könnten die Frauen dem zugestimmt haben. Später jedoch könne von Freiwilligkeit keine Rede mehr gewesen sein, betont Oberstaatsanwalt Ralf Meyer.

Büschelweise seien den Frauen die Haare ausgerissen worden, bei kleinsten Verfehlungen wurden sie an Heizkörper gekettet, geschlagen und getreten, ergänzt der leitende Ermittler Östermann. Nächtelang habe man die Opfer auf dem kalten Boden zurückgelassen. Eine Flucht sei unmöglich gewesen: „Auch wenn sie mal nach draußen gingen, standen sie unter ständiger Kontrolle.“ Im Ort hätten die beiden Beschuldigten Kontakt zu Nachbarn gemieden.

Ihre mutmaßlichen Verbrechen flogen erst mit dem Tod der 41-Jährigen aus Niedersachsen auf, die ebenfalls wegen einer Partnerschaftsanzeige nach Höxter gekommen war. Etwa zwei Monate nach ihrer Ankunft war sie so schwer misshandelt worden, dass das Paar sie zurück in ihre Heimat nach Bad Gandersheim bringen wollte. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie dort zum Sterben zurückgelassen werden sollte.

Doch unterwegs hatte ihr Auto eine Panne, und sie entschieden, den Notarzt einzuschalten. Warum sie in Kauf nahmen, entdeckt zu werden, ist eines der vielen Rätsel, die es noch zu klären gilt. Die 41-Jährige kam in ein Krankenhaus, wo sie zwei Stunden später ihren Verletzungen erlag. Hämatome und andere Verletzungen der Frau brachten die Mediziner dazu, die Polizei einzuschalten. Am vergangenen Freitag folgte die Festnahme des Paares.

In den Vernehmungen offenbart sich langsam das Ausmaß des Schreckens. Vor allem die Beschuldigte gebe umfangreich Auskunft, sei dabei bislang weitgehend glaubhaft. Ihr 46-jähriger Ex-Mann, der einschlägig vorbestraft ist, bestreitet hingegen jede Schuld.

Namentlich bekannt ist mittlerweile ein mögliches weiteres Opfer, das dem Martyrium in Höxter 2013 lebend entkommen konnte. Die Frau aus dem Raum Berlin wurde am Dienstag vernommen. Hinweisen auf weitere Frauen, die das Paar misshandelt haben könnte, geht die Polizei nach. Mögliche Verbindungen zu älteren Vermissten- und Todesfällen werden geprüft. Die verhängnisvollen Kontaktanzeigen sollen bundesweit und in Tschechien geschaltet worden sein.

Die 47-jährige Beschuldigte gibt an, dass sie es meist gewesen sei, die den Frauen Schmerzen zufügte, Fesseln anlegte, zuschlug und zutrat, wenn sie nicht spurten. Doch habe sie ihrerseits nur Befehle des 46-Jährigen befolgt. „Sie gibt an, sie sei ihm hörig gewesen und habe sich daher zu diesen Taten hinreißen lassen“, sagt Östermann. Das Wort des Mannes sei Gesetz gewesen. Der Verdächtige schiebt nun alles auf seine Partnerin.

Die beiden müssten nun von einem psychologischen Gutachter eingeschätzt werden, sagt Ermittler Östermann. Bei allem seien die beiden sehr planvoll und perfide vorgegangen, schildert er seinen Eindruck. So musste die Mutter der 33-Jährigen bis zuletzt davon ausgehen, dass ihre Tochter noch lebte: Die Beschuldigte hatte erst vor einigen Wochen vom Handy des Opfers und in seinem Namen eine SMS an die Mutter geschickt. Es gehe ihr gut, habe darin gestanden.

(dpa)

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