Stressreport der Techniker Krankenkasse
Hoher Anspruch an sich selbst: Mehr als jeder Zweite empfindet Leben stressiger als früher
Arbeit, Uni, Kinderbetreuung, Geldsorgen – Stress kann viele Ursachen haben. Viele Menschen haben das Gefühl, dass die persönliche Belastung gestiegen ist. Es gibt aber auch eine andere Auffassung.

Bahnfahrten bleiben bis auf weiteres häufig eine stressige Angelegenheit.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Zwei Drittel der Menschen in Deutschland fühlen sich gestresst. In einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Umfrage für die Techniker Krankenkasse (TK) gaben 66 Prozent an, in ihrem Alltag oder Berufsleben häufig oder manchmal gestresst zu sein. Damit nahm das Stressempfinden deutlich zu.
Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2013 hatte der Anteil derer, die sich gestresst fühlten, noch bei 57 Prozent gelegen.
Nur 8 Prozent haben keinen Stress
Laut der aktuellen Erhebung empfinden nur acht Prozent der Menschen nach eigenen Angaben gar keinen Stress. Rund jeder vierte Befragte (26 Prozent) gab an, selten gestresst zu sein.
Stressfaktor Nummer eins ist dem TK-Report zufolge ein hoher Anspruch an sich selbst. 61 Prozent der Befragten setzen sich selbst unter Druck.
Als weitere Stressauslöser folgen Schule, Studium oder Beruf (58 Prozent) sowie Stress durch politische und gesellschaftliche Probleme (53 Prozent), wobei Kriege und internationale Konflikte die Menschen besonders belasten. Die Angst vor Kriminalität und Extremismus sowie die Auswirkungen des Klimawandels zählen ebenfalls zu solchen Stressauslösern.
„Bis zu einem gewissen Grad gehört Stress zum Leben dazu“, sagte TK-Chef Jens Baas. „Chronischer Stress jedoch erhöht das Risiko für bestimmte psychische und physische Krankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Probleme, Rückenschmerzen oder Depressionen.“
Die Befragung zeigte, dass gestresste Menschen häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden wie Muskelverspannungen, Erschöpfung und Schlafstörungen litten. Hauptursachen für Stress waren der hohe Anspruch an sich selbst, berufliche Belastungen sowie politische und gesellschaftliche Probleme.
Was tun gegen Stress?
Um Stress abzubauen, gehen 83 Prozent der Befragten spazieren oder in die Natur, 78 Prozent widmen sich einem Hobby. Ebenso viele Menschen treffen sich mit Familie oder Freunden. 73 Prozent hören oder machen Musik. Rund zwei Drittel (67 Prozent) kochen zum Stressabbau oder gehen essen.
Teilweise zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern. So trinken Männer eher ein Bier oder ein Glas Wein (36 Prozent), um sich zu entspannen. Bei Frauen tun dies 22 Prozent.
Männer zocken zum Stressabbau auch eher (33 Prozent), bei Frauen geben dies elf Prozent an. Frauen gehen hingegen lieber einkaufen (37 Prozent) als Männer (25 Prozent) und machen Yoga oder autogenes Training zum Stressabbau (28 Prozent gegenüber 11 Prozent).
Krisen des Alltags
„Die Welt befindet sich gefühlt im Dauerkrisenmodus. Wer Medien konsumiert, wird mit einer Flut aus Negativschlagzeilen konfrontiert“, sagte Baas. Neben den normalen Belastungen durch Arbeit und die Herausforderungen des Alltags, empfänden viele Menschen eine zunehmende Bedrohung durch Kriege, Klimawandel und möglichen Wohlstandsverlust.
„Da sollten wir genauer hingucken. Denn die weltweiten Krisen und Belastungen des Alltags werden nicht einfach verschwinden, wir müssen lernen, damit langfristig umzugehen.“
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag der TK im Mai 2025 bundesweit 1407 Menschen. Es ist der vierte Report dieser Art der Kasse. (afp/red)
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