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Bekannte Holocaust-Überlebende

Kurz vor Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes: Margot Friedländer mit 103 Jahren gestorben

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Die bedeutende Zeitzeugin der Judenverfolgung während der NS-Herrschaft sei in Berlin im Alter von 103 Jahren gestorben, teilte ihre Stiftung mit.

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«Es darf nie wieder geschehen»: Margot Friedländer engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen. (Archivbild)

Foto: Kay Nietfeld/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Die bedeutende Zeitzeugin der Judenverfolgung während der NS-Herrschaft sei am Freitag in Berlin im Alter von 103 Jahren gestorben, teilte ihre Stiftung am Abend mit. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ihr am Freitag das Große Bundesverdienstkreuz hatte verleihen wollen, kondolierte und erklärte, Friedländer habe „unserem Land Versöhnung geschenkt“. Ihre Stiftung betonte: „Bis zuletzt mahnte sie die Verteidigung der Demokratie an – erinnern allein reiche nicht.“

Holocaust-Überlebende

Friedländer versteckte sich während der nationalsozialistischen Judenvernichtung in Berlin im Untergrund, wurde aber verraten und in ein Konzentrationslager verschleppt. Sie überlebte, ihre ganze Familie wurde ermordet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Friedländer in die USA aus, erst später im Leben wandte sie sich ihren Erfahrungen im Holocaust zu. Bekannt machte sie unter anderem ihre Autobiografie. 2010 entschied sie sich im Alter von 88 Jahren zur dauerhaften Rückkehr in ihre Geburtsstadt Berlin. Sie engagierte sich bis zuletzt gegen das Vergessen, sprach an Schulen und auf Veranstaltungen.

Besorgt über zunehmenden Antisemitismus

Dabei zeigte sie sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus. „Ich bin nicht überrascht. Nur enttäuscht und traurig“, sagt Friedländer 2023. Im selben Jahr gründete sie die Margot Friedländer Stiftung, die ihr Vermächtnis bewahren soll.
„Margot Friedländers Vermächtnis ist uns Mahnung und Verpflichtung, gerade in einer Zeit, in der die Demokratie angefochten wird und sich Antisemitismus wieder unverhohlen zeigt, bleibt es unsere Verantwortung, die jüdische Gemeinschaft in unserem Land nie wieder im Stich zu lassen“, erklärte Steinmeier am Abend.
„In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor ihrem eindrucksvollen Lebenswerk“, erklärte die Margot Friedländer Stiftung. „Ihr Vorbild ist uns Auftrag und Verpflichtung.“ (afp/red)

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