In Deutschland mangelt es an sozialer Gerechtigkeit – finden 79 Prozent der Wähler

Unter dem vieldiskutierten Schlagwort "soziale Gerechtigkeit" verstehen die Bürger eine ganz Bandbreite von Themen. Laut einer Umfrage finden 79 Prozent der Deutschen, dass es hierzulande an sozialer Gerechtigkeit mangelt.
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WahlenFoto: PHILIPP GUELLAND/AFP/Getty Images
Epoch Times22. August 2017

Renten, Vermögensverteilung, aber auch Schulbildung oder Gesundheit: Unter dem vieldiskutierten Schlagwort „soziale Gerechtigkeit“ verstehen die Bürger eine ganz Bandbreite von Themen.

Das ergab eine Umfrage des Instituts YouGov, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach findet mit 79 Prozent zwar eine große Mehrheit der Deutschen, dass es hierzulande an sozialer Gerechtigkeit mangelt. Großes Mobilisierungspotenzial hat das Thema aber offenbar nicht.

Der repräsentativen Umfrage zufolge meinen sogar vier von zehn Befragten, dass Deutschland ein sehr großes Problem in dem Bereich soziale Gerechtigkeit hat. Zugleich sind aber mehr als die Hälfte (60 Prozent) der Ansicht, dass es in Deutschland insgesamt eher gerecht zugeht. Dies sehen vor allem Wähler von Union, Grünen, FDP und – mit Einschränkungen – auch der SPD so. Wähler der Linken und der AfD sowie vor allem Nicht-Wähler schätzen die Lage mehrheitlich schlechter ein.

Als konkrete Probleme nennen die Befragten Themen wie Renten, Einkommensunterschiede sowie die Verteilung von Vermögen. Sie fordern aber auch gleich gute Schulbildungsmöglichkeiten für alle Kinder und Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung für jeden Bürger. „Für die Bürgerinnen und Bürger betrifft soziale Gerechtigkeit unterschiedliche Themen und ist sehr vielschichtig“, erklärte der Bielefelder Soziologe Stefan Liebig.

Die Befragung ergab zudem, dass soziale Gerechtigkeit auch bei der Wahlentscheidung eine Rolle spielt, allerdings hinter Themen wie Alters- und Gesundheitsversorgung, Schutz vor Verbrechen und Terror rangiert. Wichtigstes Wahlthema ist es für rund ein Viertel (24 Prozent) der Befragten. Diese wählen häufig die Linke oder die AfD – oder gehen gar nicht zur Wahl.

Grundsätzlich gilt, dass die Befragten diejenige Partei beim Thema soziale Gerechtigkeit für am kompetentesten halten, die sie auch wählen. Zum Beispiel betrachten 93 Prozent der SPD-Wähler ihre Partei hier als sachkundig, bei den Unionswählern sind es 83 Prozent. Nicht-Wähler empfinden dagegen kaum eine Partei als sozial kompetent. Es sei daher fraglich, ob die SPD mit ihrem Wahlkampf-Schwerpunkt „mehr Gerechtigkeit“ anderen Parteien Stimmen abnehmen oder Nicht-Wähler mobilisieren könne, kommentierte Holger Geißler von YouGov.

Für die Studie befragte YouGov vom 3. bis zum 9. Juli 1906 repräsentativ ausgesuchte Erwachsene in Deutschland in einer Online-Umfrage. Derartige Umfragen haben stets einen möglichen Fehlerbereich von einigen Prozentpunkten. (afp)



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