In Deutschland wegen Mordes verurteilter Ex-Agent an Kroatien ausgeliefert

Der in Deutschland wegen der Ermordung eines Dissidenten im Kalten Krieg zu lebenslanger Haft verurteilte frühere Geheimdienstagent Josip Perkovic ist an sein Heimatland Kroatien ausgeliefert worden. Der 74-Jährige soll für 30 Jahre ins Gefängnis.
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Ex-Geheimagent Josip Perkovic.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Juli 2019

Der in Deutschland wegen der Ermordung eines Dissidenten im Kalten Krieg zu lebenslanger Haft verurteilte frühere jugoslawische Geheimdienstagent Josip Perkovic ist an sein Heimatland Kroatien ausgeliefert worden. Der 74-Jährige sei in ein Gefängnis in der kroatischen Hauptstadt Zagreb gebracht worden, teilte das kroatische Innenministerium am Donnerstag mit.

Perkovic war 2014 von Kroatien nach Deutschland ausgeliefert und zwei Jahre später vom Münchner Oberlandesgericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er 1983 die Ermordung des kroatischen Schriftstellers Stjepan Djurekovic in Bayern mitorganisiert hatte. Perkovic war von der deutschen Justiz seit langem gesucht worden.

Perkovic soll in seiner Heimat für 30 Jahre ins Gefängnis, da es in Kroatien keine lebenslange Haft gibt. Ein Zagreber Gericht hatte die deutsche Verurteilung umgewandelt. Die Auslieferung verlief dem Innenministerium zufolge ohne Zwischenfälle. Laut einem kroatischen Fernsehbericht erfolgte sie mit einem regulären Flug aus München.

Auch Ex-Geheimdienstchef Jugoslawiens 2016 zu lebenslanger Haft verurteilt

Der Mord an Djurekovic gehörte zu einer ganzen Kette von Verbrechen an Dissidenten aus dem kommunistischen Jugoslawien zu Zeiten des Kalten Kriegs. Mit Perkovic wurde auch der frühere jugoslawische Geheimdienstchef Zdravko Mustac 2016 in München wegen der Planung der Tat zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Auslieferungsverfahren läuft noch. Wer Djurekovic 1983 erschoss, ist bis heute unbekannt.

Perkovic war früher Top-Spion des jugoslawischen Geheimdiensts und leitete später den Militärgeheimdienst des unabhängig gewordenen Kroatiens. Sein Fall hatte zeitweise für erhebliche Spannungen zwischen Kroatien und anderen EU-Staaten geführt, vor allem mit Deutschland. Erst auf massiven Druck aus Brüssel hob Zagreb ein Gesetz wieder auf, dass die Auslieferung eigener Staatsbürger für vor dem August 2002 verübte Verbrechen zeitweise verboten hatte. (afp)



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