Internetplattform wirft Berliner CDU-Politiker Steffel Plagiat vor

Vroniplag, eine Internetplattform, wirf dem CDU-Bundestagsabgeordneten Steffel Plagiat bei seiner Doktorarbeit vor. Die Freie Universtität Berlin prüft die Vorwürfe. Auch der damaligen Bundesforschungsministerin Annette Schavan wurde 2013 ihr Doktortitel nach Plagiatsvorwürfen aberkannt.
Titelbild
Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan stolperte über Plagiate, unkorrektes Zitieren und die Vernachlässigung wissenschaftlicher Standards in ihrer Doktorarbeit.Foto: Daniel Naupold/Archiv/dpa
Epoch Times31. Mai 2018

Die Internetplattform Vroniplag hat den Berliner CDU-Bundestagsabgeordneten Frank Steffel des Plagiats bezichtigt. Der Politiker soll in seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 1999 mehrere Passagen von anderen Autoren übernommen haben, wie die „Berliner Zeitung“ am Donnerstag zuerst berichtete. Die Freie Universität (FU) Berlin prüfe nun die Vorwürfe. Steffel sei bereits über die Untersuchung in Kenntnis gesetzt. „Ich habe volles Vertrauen in die Gremien der FU“, erklärte der CDU-Politiker daraufhin.

Vroniplag-Gründer Martin Heidingsfelder wirft Steffel vor, in seiner 327-seitigen Dissertation über die „Bedeutung und Entwicklung der Unternehmer in den neuen Bundesländern nach der Deutschen Einheit 1990“ zahlreiche Abschnitte aus anderen Arbeiten kopiert zu haben, ohne diese Stellen kenntlich gemacht zu haben.

Dieses „grobe wissenschaftliche Fehlverhalten“ und „durchgängiges Abschreiben“ zögen sich durch die gesamte Arbeit, schrieb Heidingsfelder in seiner Plagiatsanzeige an die FU. In dem Schreiben legte er Steffel außerdem nahe, wie der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) „freiwillig auf seinen Doktortitel und sein Mandat“ zu verzichten.

Der Erstgutachter widersprach den Anschuldigungen

Dietrich Winterhager, FU-Professor für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Erstgutachter der Doktorarbeit, widersprach den Anschuldigungen. Steffels Dissertation entspreche „den seinerzeit üblichen Zitierregeln“, erklärte Winterhager. „Der Doktorand hat ersichtlich keine Täuschungsabsicht gehabt.“

Heidingsfelder, der die Dissertation stichprobenartig untersuchte, hält die Stellungnahme von Steffels Doktorvater indes für „einen Witz“. Die kritisierten Passagen in der Doktorarbeit des Christdemokraten seien „für jeden klar erkennbar“ Plagiate, betonte der Vroniplag-Gründer.

Steffel ist einer der führenden Christdemokraten Berlins und seit 2009 Mitglied des Bundestags. Als Spitzenkandidat der CDU unterlag er bei der Abgeordnetenhauswahl von 2001 dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der bis 2014 im Amt blieb.

Sollte sich der Verdacht gegen den Bundestagsabgeordneten erhärten, wäre es ein weiteres prominentes Plagiatsvergehen in der deutschen Politik.

Für besonders viel Aufsehen sorgte im Jahr 2010 der Fall zu Guttenbergs, dem sein Doktortitel nach schwerwiegenden Anschuldigungen aberkannt wurde. Als Reaktion auf die öffentliche Empörung legte Guttenberg damals alle politischen Ämter nieder.

Im Jahr 2013 wurde auch der damaligen Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) ihr Doktortitel nach Plagiatsvorwürfen aberkannt. Sie klagte erfolglos dagegen. (afp)



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