Islamverbände beklagen fehlende Unterstützung nach Anschlagsserie auf Moscheen

Nach Brandanschlägen auf Moscheen und türkische Geschäfte haben Islamverbände fehlende Unterstützung beklagt. Sie erwarten von der "Politik eine stärkere Zuwendung".
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Das Dach der Moschee der türkisch-islamischen Union Ditib in Köln.Foto: Oliver Berg/Symbolbild/dpa
Epoch Times15. März 2018

Nach der Serie von Brandanschlägen auf Moscheen und türkische Geschäfte haben Islamverbände fehlende Unterstützung beklagt.

„Wir erwarten von den Sicherheitsbehörden und von der Politik eine stärkere Zuwendung“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, am Donnerstag in Berlin. Als Problem machen die Verbände vor allem Islamfeindlichkeit aus – und weniger die Spannungen zwischen Kurden und Türken.

„Das hat damit überhaupt nichts zu tun“, sagte Mazyek mit Blick auf die türkische Militäroffensive gegen die von Kurden bewohnten Stadt in Nordsyrien. Auch Zekeriya Altug vom türkischen Moscheegemeinden-Dachverband Ditib und Islamrat-Chef Burhan Kesici wiesen bei der gemeinsamen Pressekonferenz die Darstellung zurück, mit den Angriffen auf Moscheen werde der türkisch-kurdische Konflikt auf deutschen Boden ausgetragen.

„Wir haben hier eine Islamfeindlichkeit, die wir gemeinsam bekämpfen müssen“, sagte Kesici. Altug versicherte, die Mitglieder in den Islamverbänden seien „zu einem nicht unwesentlichen Teil kurdischstämmig und seit jeher fester Bestandteil unseres Gemeindelebens“.

Auch Altug beklagte, dass die Verbände bislang nur vereinzelt Unterstützung von der Polizei und Politikern erhalten hätten. „Wir vermissen von Politik und Zivilgesellschaft eine klare und unmissverständliche Verurteilung dieser Schandtaten ohne Wenn und Aber“, sagte er.

In den vergangenen Tagen wurden in Deutschland eine Reihe von Moscheen, türkischen Einrichtungen und Geschäften Ziel von Brandanschlägen und anderen Attacken. In mehreren Fällen gehen die Ermittler davon aus, dass extremistische Kurden hinter den Taten stehen.

Die drei Islamvertreter kritisierten dagegen, dass von Angriffen auf „türkische Einrichtungen“ gesprochen werde. „Eine Moschee ist eine deutsche Einrichtung“, stellte Mazyek klar. Eine Moschee in Deutschland sei außerdem nicht weniger schützenswert, wenn sie einen türkischen oder arabischen Hintergrund habe.

Mazyek übte auch Kritik am Umgang der Türkei mit der Anschlagsserie. Die Einbestellung des deutschen Botschafters in Ankara in das türkische Außenministerium habe der Zentralrat der Muslime „mit einer gewissen Distanz und mit nicht so ganz richtigem Verständnis“ zur Kenntnis genommen, sagte er. Dieses Vorgehen suggeriere, dass es sich um einen deutsch-türkischen Konflikt handele. Es sei aber „ein Konflikt, den wir hier in unserem Land klarmachen müssen“. (afp)



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