Ist Isegrim Mittel zum Zweck bei der Umsetzung globaler Interessen?

Bis 2030 sollen 1.000 Wölfe in Niedersachsen leben. Dann wird es keine Schafe mehr auf der Weide geben, befürchten Schafhalter.
Ist der Wolf Mittel zum Zweck bei der Umsetzung globaler Interessen?
Eine Schafherde mit jungen Lämmern.Foto: iStock
Von 25. Juli 2022

Während sich viele Landwirte aus Niedersachsen an den Protesten ihrer holländischen Kollegen beteiligen, geht es in dem Bundesland im Norden der Republik einem weiteren Berufsstand an den Kragen.

Weil die Landesregierung die Ansiedlung von Wölfen weiter fördern möchte, sehen die Schafhalter ihre Existenzgrundlage in Gefahr. Anlass zur Sorge sieht der Schäferverein nach der Veröffentlichung einer Studie, aus der unter anderem hervorgeht, dass um das Jahr 2030 mehr als 1.000 Wölfe in Niedersachsen leben könnten.

Derzeit seien es etwa 350 Tiere, 39 Rudel und vier Einzelgänger, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) bei der Vorstellung der Studie. Erstellt hat sie das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur Wien unter der Leitung von Prof. Klaus Hackländer.

„Wir kommen jetzt schon nicht mehr mit dem Wolfsbestand klar“

Der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, Wendelin Schmücker, ist entsetzt: „Wenn die politisch Verantwortlichen den Empfehlungen folgen und bis zum Jahr 2030 tausend Wölfe in Niedersachsen ansiedeln, wird an Weidetierhaltung in dem Bundesland nicht mehr zu denken sein. Wir kommen jetzt schon nicht mehr mit dem Wolfsbestand in Niedersachsen klar“, sagt er im Gespräch mit Epoch Times.

Und das, obwohl derzeit nur 350 bis 500 Tiere dort lebten. Genauere Zahlen fehlten, weil sie statistisch nicht mehr erfasst würden und Jäger kaum noch Wölfe meldeten.

Doch bereits jetzt habe man fast täglich Angriffe von Wölfen auf Weidetiere zu beklagen. Entschädigungszahlungen vonseiten der Regierung gebe es zwar, doch seien die abhängig davon, ob sich der betroffene Züchter an vorgegebene Richtlinien halte.

So seien bestimmte Zäune vorgeschrieben, damit der Weidetierhalter eine Entschädigung geltend machen könne. Einen Rechtsanspruch gebe es dafür allerdings nicht.

Von der Politik fühlen sich die Tierhalter im Regen stehen gelassen. Dabei habe man mit Olaf Lies noch einen Umweltminister, „der schon mal dafür gesorgt hat, dass ein paar Wölfe abgeschossen worden sind“. Das sei aber nicht ausreichend, um der Situation Herr zu werden.

Schweden will Wolf-Population auf 170 Tiere reduzieren

„Das Problem liegt bei der Bundesregierung“, betont Schmücker. Diese müsste – wie in anderen Ländern auch – einen sogenannten Akzeptanzbestand definieren und festlegen, wie viele Wölfe man in ganz Deutschland haben wolle.

„In Schweden liegt die Grenze derzeit bei 400, in Frankreich bei 500 Tieren“, erläutert er. In Deutschland hingegen lebten derzeit insgesamt etwa 2.000 Wölfe, „obwohl wir eine viel kleinere Landfläche haben als Schweden“.

Das skandinavische Land wolle die Population gar auf 170 Tiere reduzieren. In Nordschweden dürften zum Schutz der Rentierzuchten gar keine leben. „Sowas wie in Schweden brauchen wir in Deutschland auch, das ist längst überfällig.“

Druck auf Landwirte durch neue Regeln

Dass neben den Weidetierhaltern auch die Landwirte durch neue Regeln der Regierung unter Druck geraten, hat für Schmücker System. Im Grunde laufe es in Deutschland genauso wie in den Niederlanden.

Nur hätten die Bauern im Nachbarland in Schreiben von den Behörden „klipp und klar gesagt bekommen, dass sie den Stickstoffgehalt um 30 Prozent reduzieren müssen“. Die Produktion bestimmter Lebensmittel wie zum Beispiel Brot sei so praktisch unmöglich, denn es werde eine bestimmte Menge an Dünger gebraucht, um qualitativ guten Weizen ernten zu können.

In dem Schreiben sei auch ganz klar formuliert, dass die Regierung die Regelung zwangsweise umsetze, wenn Bauern nicht freiwillig mitmachten. Auch biete die Regierung an, den Besitz der Landwirte aufzukaufen. Willige ein Bauer ein, dürfe er sich „für den Rest seines Lebens nicht mehr landwirtschaftlich betätigen“.

Landwirtschaft soll abgeschafft werden

In Deutschland sei man „auf dem gleichen Pfad unterwegs. Nur macht man es eleganter, damit es nicht so auffällt“. Die gesamte Branche der Landwirtschaft habe das noch gar nicht mitbekommen, „dass sie abgeschafft werden soll“.

Dazu nutze die Regierung hierzulande das Ordnungsrecht, schaffe einfach verschiedene Regelwerke. Als Beispiel nennt Schmücker die Düngeverordnung, die erst kürzlich den Bundesrat passiert habe. Gebiete, in denen Stickstoff reduziert werden soll, sind auf Landkarten rot markiert. Kauf und Verwendung von Dünger sei per Datenbank erfasst, sodass immer nachvollziehbar ist, wo der Landwirt wie viel gedüngt hat.

In den „roten Gebieten“ müsse dann weniger gedüngt werden, was wiederum zum bereits erwähnten Qualitätsverlust beim Getreide führe, das dann nur noch als Futter für Vieh verwendet werden könne.

Schmücker betont, dass Grünland nicht nur als Weide für die Tiere wichtig sei. „Wenn es ordnungsgemäß bewirtschaftet wird, filtert es die Schadstoffe aus dem Trinkwasser.“ Es nehme zudem Kohlendioxid auf, speichere es im Boden und gebe Sauerstoff ab.

Die Ansiedlung des Wolfes in diesem Umfang diene auch dazu, die Tierhaltung zu reduzieren. Im Gegensatz zu anderen Ländern würden die Wolfsbestände in Deutschland nicht reguliert. Schafhaltung sei politisch gar nicht mehr gewollt, sagt Schmücker und verweist auf ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland.

Aus dem klassischen Agrarland würden dem Abkommen zufolge jährlich 38.000 Tonnen Schaffleisch zollfrei nach Europa eingeführt. „Auch Milch kann ja innerhalb von 24 Stunden von einem Ende zum anderen Ende der Welt transportiert werden.“

„Grüne Politik ist der Untergang des Landes“

Auch würden die deutschen Landwirte immer als „Brunnenvergifter“ dargestellt. Das liege aber vor allem daran, dass nur die schlechtesten Werte gemeldet würden, während andere Länder Durchschnittswerte an europäische Behörden übermittelten.

Daher griffen nun in Deutschland die strengen Vorgaben. Außer Gespräche mit der Politik gebe es für die Landwirte keine Möglichkeiten, Entwicklungen entgegenzutreten. Man müsse den Verbraucher, „der da in der großen Stadt unterwegs ist und meint, dass Grün die Hoffnung ist, davon überzeugen, dass die grüne Politik der Untergang dieses Landes ist“.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 54, vom 23. Juli 2022.



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