Ist die Angst vor eingeschleppter Tuberkulose berechtigt?

Es werden wieder mehr Tuberkulose-Fälle seit der Flüchtlingskrise in Deutschland registriert. Gefährlich werden können die Infektionen dann, wenn die Erreger gegen Antibiotika resistent sind.
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Diagnose zu TuberkuloseFoto: iStock | Bet_Noire | 3d illustration
Epoch Times30. April 2018

Tuberkulose sei in Osteuropa, den Ländern der ehemaligen Sowjetunion – ausgenommen das Baltikum (GUS) – und in Afrika sehr verbreitet, heißt es in einem Artikel der „WELT“ . Deshalb würden die Asylsuchenden nach ihrer Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen auf Tuberkulose (Tbc) untersucht. Drei Viertel der in Deutschland registrierten Tbc-Patienten im Jahr 2016 kämen aus dem Ausland, meistens aus Somalia, Eritrea, Afghanistan, Syrien und Rumänien.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) war die Zahl der registrierten Tbc-Fälle in Deutschland wegen der Flüchtlingskrise erst einmal angestiegen. Im Jahr 2014 von 5426 auf 5837 im Jahr 2015. Letztes Jahr war die Zahl wieder auf 5486 gesunken.

Doch weiterhin beunruhigend bleibt, dass es Erregerstämme gibt, die gegen mehr als  zwei der wirkungsvollsten Antibiotika eine Resistenz aufweisen. Laut RKI liege der Anteil der multiresistenten Keime momentan bei drei Prozent. Der Anteil bei Patienten aus den sogenannten GUS-Staaten liegt er bei mehr als 15 Prozent.

Behandlung von TBC

Eine Behandlung von TBC dauert mindestens sechs Monate. Falls Patienten bereits resistent gegen zwei der stärksten Antibiotika während der „ersten Therapielinie sind“, werden sie als TB-Fälle (MDR-TB) registriert. Es sei nicht unmöglich, diese Fälle – MDR-TB – weiter zu behandeln, doch die Therapie könne bis zu zwei Jahre dauern und sei sehr anstrengend. Die Medikamente, so „Ärzte-ohne-Grenzen“, verursachen viele Nebenwirkungen.

„Von einer extrem resistenten Tuberkulose (XDR-TB) ist die Rede, wenn der Patient neben der MDR-TB auch eine Resistenz gegen die Medikamente der zweiten Therapielinie entwickelt.“

Behandlungsmöglichkeiten von XDR-TB seien eingeschränkt. Die Medikamente Bedaquilin und Delamanid hätte zwar eine Wirkung auf Patienten mit resistenten Formen von TBC-Erregern, doch der Zugang zu diesen Präparaten sei sehr eingeschränkt, so Ärzte-ohne-Grenzen.

Ein Drittel der Weltbevölkerung mit TBC-Bakterien infiziert

Nach Schätzungen der WHO ist ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose-Bakterien infiziert. Sie zeigen keine Symptome und könnten die Krankheit nicht übertragen. Doch im Laufe der Zeit könne sich eine akute, ansteckend Tuberkulose entwickeln.

Beispielsweise durch ein geschwächtes Immunsystem. Laut „Ärzte-ohne-Grenzen“ erkranken jedes Jahr zehn Millionen Menschen weltweit an aktiver Tuberkulose und 1,8 Millionen Menschen sterben daran.

Seit dem Jahr 2016 startete Ärzte ohne Grenzen bei 20.900 Patienten eine Behandlung gegen Tuberkulose. Rund 2.700 Patienten waren bereits an MDR-TB erkrankt.

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(vm)



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