IW-Direktor lehnt Homeoffice-Pflicht ab – Mittelstand fordert Steuererleichterung

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Homeoffice.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times19. Januar 2021

Vor dem Bund-Länder-Treffen zu Beratungen über die Corona-Krise hat der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, vor einer Homeoffice-Pflicht gewarnt. „Dies ist eine Scheindebatte“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben, 19. Januar). Es gebe keine empirischen Befunde für eine solche Pflicht.

Dass Menschen weiterhin im Büro arbeiteten, hänge nicht nur mit den Arbeitsprozessen zusammen, „sondern ebenso mit den Bedingungen der Beschäftigten zu Hause und dem Wunsch nach geordneten Arbeitsmöglichkeiten“, sagte er.

Die Unternehmen müssten bereits seit langem die Corona-Arbeitsschutzbedingungen beachten. Viele hätten „weitreichend das Homeoffice ermöglicht“, fügte er hinzu.

Berlins Regierender drängt Arbeitgeber zu Homeoffice

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat für weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen geworben. Vor allem im Wirtschaftsleben müsse man nachschärfen, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. „Wir haben viel mehr Leben auf den Straßen, als es im März oder April der Fall war.“

Damals hätten deutlich mehr Arbeitgeber Homeoffice angeboten. Durch die höhere Mobilität „entstehen Verkehre und Kontakte, die muss man einfach weiter reduzieren“, so Müller.

Mittelstand fordert Steuererleichterungen für Homeoffice

Der Mittelstand fordert steuerliche Erleichterungen für die Arbeit im Homeoffice. Das geht aus einem Positionspapier des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) hervor, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten.

Darin fordert der Unternehmerverband unter anderem eine Anhebung der Steuer-Pauschale sowie eine zweite Corona-Sonderprämie.

Für das Jahr 2020 hatte sich die Bundesregierung darauf verständigt, eine Pauschale von fünf Euro für maximal 120 Tage Homeoffice steuerlich absetzbar zu machen. „Das reicht zukünftig nicht aus. Schon jetzt zeichnet sich öffentlicher Druck auf die Arbeitgeber ab, mehr Homeoffice gewähren zu müssen. Dies fällt umso einfacher, je besser die steuerlichen Bedingungen dafür sind“, heißt es in dem Positionspapier.

Daher fordert der BVWM für das aktuelle Jahr eine Verdopplung der Pauschale von fünf auf zehn Euro. „Dies ist angemessen, weil angesichts des starken Umfangs der Arbeiten im Homeoffice auch in 2021 grundsätzlich zusätzliche Kosten anfallen werden“, heißt es in dem Papier.

Für das abgelaufene Jahr plädiert der Unternehmerverband darauf, anstatt der Tagespauschale direkt eine Gesamtpauschale mit dem bisherigen Höchstsatz von 600 Euro zu gewähren, um so bürokratischen Aufwand zu verringern. Zudem fordert der Mittelstand die Möglichkeit auf eine zweite Corona-Sonderprämie.

Die bisherige Regelung sieht vor, dass Arbeitgeber einmalig ihren Beschäftigten im Jahr 2020 eine Sonderzahlung von bis zu 1500 Euro steuerfrei gewähren konnten. Diese Regelung müsse bis Juni 2021 verlängert werden, fordert der Mittelstand.

Arbeitgeber sollten ein zweites Mal die Möglichkeit haben, den Arbeitnehmern steuerfeie Corona-Sonderprämien zu gewähren um diese im Homeoffice zu entlasten und die Arbeitszufriedenheit in diesen schwierigen Zeiten zu steigern“, heißt es in dem Positionspapier.

Zudem solle es für Arbeitnehmer weiterhin möglich sein, ihre Anfahrtswege pauschal abzurechnen. „Alternativ sollte der Arbeitnehmerpauschbetrag von 1.000 auf 2.000 Euro erhöht werden“, heißt es.

Eine Steuererleichterung fordert der Unternehmerverband auch für Beschäftigte, die sich beispielsweise eine private Kinderbetreuung organisieren müssen. Hierfür soll laut BVMW der Sonderausgabenabzug von derzeit 6.000 Euro auf 10.000 Euro erhöht werden. Für Aufwendungen im Homeoffice, die vom Arbeitgeber übernommen werden, sollte nach Vorstellung des Mittelstandverbands eine vollständige Sozialversicherungsfreiheit gelten. Eine Homeoffice-Pflicht lehnt der Mittelstand allerdings ab.

„Ein Homeoffice Gebot, wie es die Bundesregierung offenbar plant, wäre ein schwerwiegender Eingriff in die betriebliche und unternehmerische Autonomie“, sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger den Funke-Zeitungen. Mobiles Arbeiten müsse „auf der Grundlage der Freiwilligkeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erfolgen“, sagte Jerger.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Dienstag mit den Ministerpräsidenten der Länder über eine Verlängerung und mögliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Während eine Fortdauer des Lockdowns vorab als sicher galt, blieben diskutierte zusätzliche Maßnahmen in den Bereichen Homeoffice und öffentlicher Verkehr zunächst ungewiss. (afp/dts/sza)



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