Jörg Urban führt die AfD in Sachsen zu Rekordergebnis

Erstmals sorgte die AfD im Herbst 2017 für eine Schockwelle, als sie bei der Bundestagswahl im Freistaat knapp vor der regierenden CDU stärkste Partei wurde. Auch bei der Europawahl Ende Mai lag die AfD vorn. Letztlich können sich die Christdemokraten im Freistaat aber doch deutlich absetzen.
Epoch Times1. September 2019

Sein Ziel, die sächsische AfD bei der Landtagswahl zur stärksten Kraft zu machen, erreicht Jörg Urban zwar nicht. Doch führt der Landeschef und Spitzenkandidat seine Partei zu neuen Rekorden: Werte um die 28 Prozent erzielte die AfD zuvor noch nie bei einer Wahl. „Heute ist ein historischer Tag“, jubelt Urban – und sieht seine Partei aufgrund der Zugewinne als eigentlichen Wahlsieger.

Erstmals sorgte die AfD im Herbst 2017 für eine Schockwelle, als sie bei der Bundestagswahl im Freistaat knapp vor der regierenden CDU stärkste Partei wurde. Auch bei der Europawahl Ende Mai lag die AfD vorn – in Umfragen zur Landtagswahl lag sie teilweise Kopf an Kopf mit den Christdemokraten. Letztlich können sich die Christdemokraten im Freistaat aber doch deutlich absetzen.

Urban gilt als Rechtsaußen und zählt zum rechtsnationalen „Flügel“ der AfD. Regelmäßig zeigt er sich gemeinsam mit den AfD-Landeschefs von Brandenburg und Thüringen, Andreas Kalbitz und Björn Höcke. Beide sind zentrale Figuren des „Flügels“, der mit den Landtagswahlen in den drei Ostländern in der Partei an Einfluss gewinnen dürfte. Mit Kalbitz, Höcke und auch Urban rückt die Partei nach rechts.

Urban ist seit 2013 Mitglied der AfD und war Kreischef in Dresden, wo er auch im Stadtrat sitzt. 2014 zog er in den Landtag ein, seit Oktober 2017 ist er dort Fraktionschef. Urban wurde Nachfolger von Frauke Petry, die nach der Bundestagswahl der AfD den Rücken kehrte. Im Februar 2018 übernahm er auch den Landesvorsitz.

Urbans politische Anfänge liegen allerdings ganz woanders. Der gebürtige Meißner und dreifache Vater, der nach der Wende ein Aufbaustudium zum Umweltschutz absolvierte und als Bauingenieur arbeitete, war viele Jahre lang Geschäftsführer der Grünen Liga Sachsen. Unter anderem engagierte er sich gegen den Bau der Dresdner Waldschlösschenbrücke, die die Stadt letztlich den Unesco-Welterbetitel kostete, und unterstützte erneuerbare Energien.

Der Umweltverband hat seine Wurzeln in den kirchlichen Umwelt- und Friedensgruppen sowie örtlichen Umweltschutzinitiativen der DDR. Die Grüne Liga distanzierte sich mittlerweile deutlich von Urban. „Mit Erschrecken“ habe der Verband dessen politische Entwicklung zur Kenntnis genommen, es seien keine Gemeinsamkeiten mehr zu erkennen, erklärte die Liga Anfang 2018.

Urban ficht das nicht an. Der Landwirt im Nebenerwerb, wie er gern betont, wettert heute nicht nur in gängiger AfD-Rhetorik gegen eine „Messereinwanderung“, sondern auch gegen die „grüne Verbotspartei“, gegen „Klimaterroristen“ und landschaftszerstörende Windkraftanlagen. Die Energiepolitik der Bundesregierung samt beschlossenem Kohleausstieg lehnt er ab, Deutschlands Einfluss auf das Weltklima sei „mikroskopisch klein“.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem eher unscheinbar wirkenden Urban nicht. Auch am Wahlabend bekräftigt er das Interesse der sächsischen AfD am Mitregieren. „Wir sind dialogbereit“, betont er und fügt hinzu: „Die Sachsen wollen eine bürgerliche Regierung.“ Er habe aber auch nichts gegen eine starke Opposition, die den Regierenden das Leben schwer machen will.

(afp)



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