Junge Männer wollen lieber Geld und Freizeit statt Familie

Studie belegt: Der Mann mit Beruf und Vaterfreuden gerät in die Minderheit
Epoch Times8. November 2006

Den Rückhalt in der Familie beschwören junge Männer heutzutage gerne, aber damit meinen sie offensichtlicht eher die elterliche Familie als die eigene von ihnen gegründete, denn für 43 Prozent der deutschen Männer zwischen 18 und 39 Jahren sind die persönlichen Freizeitinteressen wichtiger als Heirat und Familiengründung.

Was man bisher den Frauen unterstellte, dass sie wegen der „Doppelbelastung“ von Beruf und Familie den Kinderwunsch zurückstellten, erweist sich als Trugschluss. Es sind die Männer, die vom Zeugungsverweigerungsrecht Gebrauch machen. Das brachte jetzt eine repräsentative Umfrage des Freizeit-Forschungsinstituts des Unternehmens British American Tobacco (BAT) ans Licht. Demnach ziehen neun Prozent mehr als in der letzten Umfrage von 2003 den Sport, die Hobbys und Urlaubsreisen einer Familie vor. Befragt wurden 2.000 Personen ab 14 Jahre.

Junge Männer in ihrer eigenen Interessenwelt

„Viele junge Männer haben im 21. Jahrhundert ihr persönliches Lebenskonzept noch nicht gefunden“, so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Wissenschaftliche Leiter des Instituts. „Ihre Rolle als Familienoberhaupt haben sie weitgehend verloren. Und als Haupternährer werden sie immer weniger gebraucht. Immer mehr Frauen stehen dagegen erfolgreich ihren ‚Mann’ – und zwar gleichzeitig beruflich und privat. So ziehen sich die jungen Männer in ihre eigene Interessenwelt zurück.“

Der Anteil der männlichen Familiengründungsverweigerer hat in den letzten drei Jahren von 34 auf 43 Prozent deutlich zugenommen und ist mittlerweile fast doppelt so hoch wie bei den jungen Frauen (2003: 22% – 2006: 23%). Die demographischen Folgen lassen nicht auf sich warten: Ein Drittel der Bevölkerung bleibt lebenslang kinderlos. Deutschland hat nur noch halb so viele Kinder wie vor vierzig Jahren.

Fehlender Mut zur Verantwortung

„In der aktuellen Diskussion über die Emanzipation der Frau und ihre Doppelbelastung kommt die Rolle des Mannes viel zu kurz“, so Professor Opaschowski. „Offensichtlich fehlt vielen jungen Männern der Mut, sich lebenslang um Kinder zu kümmern und familiäre Verantwortung zu übernehmen. Viele sind dazu noch nicht bereit oder fühlen sich noch nicht so weit.“ Und je höher der Bildungsabschluss ist, desto größer ist auch die Angst vor der Verantwortungsübernahme. Eine deutliche Mehrheit der jungen Männer mit gymnasialem Abschluss (56% – Frauen: 34%) verweigert die Familiengründung, was auch die hohe Kinderlosigkeit unter Akademikern erklärt.

Größte Zufriedenheit in der Mitte

Auch Angst vor der Armut oder Angst vor dem Wohlstandsverlust gibt es bei den jungen Männern, aber überwiegend nur bei den Geringerverdienenden (unter 1.250 Euro monatliches Nettoeinkommen: 54%) und bei den Besserverdienenden (über 2.500 Euro: 53%). Opaschowski: „Die größte Zufriedenheit herrscht in der Mitte, wo es weder Not noch Überfluss gibt. In den schnelllebigen Zeiten des 21. Jahrhunderts müssen wohl „Mutterglück“ und „Vaterfreuden“ neu definiert werden: Sie bringen einen Beständigkeitsfaktor ins Leben.“

Das „Vaterbewusstsein“ schließlich muss auch durch die Wirtschaft und Politik gefördert werden, nur so bekämen die Männer eine Chance, wie die Frauen eine Doppelkompetenz zu erwerben, heißt es in der Studie. Das fängt mit zwei „Partnermonaten“ beim Elterngeld an und hört mit Teilzeitarbeit oder zeitweiligem Job-Sharing noch nicht auf. Nur werden die Männer die zwei Zukunftsfragen des Lebens positiv beantworten zu können: „Wie erfolgreich sind Sie im Beruf?“ Und: „Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Kinder und Familie?“ Dieser doppelt kompetente „neue Mann“ ist einstweilen noch eine Minderheit. Aber Neuerungen künden sich immer bei Minderheiten an. (rls/BAT)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion