Kabinett will Gröhes Krankenhausreform verabschieden

Berlin (dpa) - Das Bundeskabinett will heute die Krankenhausstrukturreform von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verabschieden. Danach müssen die rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland künftig mit Abschlägen rechnen, wenn ihnen…
Titelbild
Die Krankenhausstrukturreform soll auf den Weg gebracht werden (Archivbild).Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Epoch Times10. Juni 2015
Das Bundeskabinett will heute die Krankenhausstrukturreform von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verabschieden.

Danach müssen die rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland künftig mit Abschlägen rechnen, wenn ihnen fortgesetzt Qualitätsmängel nachgewiesen werden. Dies kann bis hin zu einer Umwidmung des Hauses oder zur Schließung führen. Besonders gute Qualität soll entsprechend höher vergütet werden.

Um die Reform zu finanzieren, soll ein Strukturfonds mit einem Volumen von einer Milliarde Euro geschaffen werden. Dafür sollen 500 Millionen Euro aus dem Gesundheitsfonds aufgebracht werden – aber nur, wenn die Länder weitere 500 Millionen Euro bereitstellen.

„Patienten müssen sich auf eine gute Versorgung im Krankenhaus verlassen können“, sagte Gröhe der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Deshalb stärken wir die Spitzenmedizin und sorgen dafür, dass sich besonders gute Qualität künftig auch finanziell lohnt.“

Der Präsident des Sozialverbandes SoVD, Adolf Bauer, kritisierte, eine verlässliche Finanzierung der Investitionskosten sei nicht sicher. Die Länder, die für die Investitionskosten zuständig sind, müssten stärker in die Pflicht genommen werden. Nach Schätzungen belaufen sich die Mehrausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die geplanten Reformmaßnahmen bis 2020 auf rund 5,4 Milliarden Euro. Das müssten die Versicherten möglicherweise alleine tragen.

Die Techniker Krankenkasse (TK) fordert verbindliche Qualitätsvorgaben für die Krankenhausplanung. „Wir brauchen objektive und einheitlich gültige Kriterien für die Entscheidung, ob wir ein Krankenhaus oder eine Fachabteilung in Zukunft noch benötigen“, erklärte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas. Er warnte, den geplanten Strukturfonds als Mittel zur Beseitigung des sogenannten Investitionsstaus der Krankenhäuser zu missverstehen.

Nach seinen Worten stellen die Länder seit Jahren nur rund fünf Prozent der Krankenhaus-Betriebskosten für Investitionen zur Verfügung. „Eigentlich müsste es etwa doppelt so viel sein.“ Die Folge sei ein Investitionsstau von 30 bis 50 Milliarden Euro. „Das Kernproblem der Krankenhausversorgung in Deutschland bleibt also auch bei dieser Reform ungelöst.“

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion