Kardinal Kasper: Priesterweihe für Frauen ausgeschlossen – Streik nicht das richtige Mittel

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Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times4. Juni 2019

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hält die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche für ausgeschlossen. Papst Johannes Paul II. habe „endgültig festgehalten, dass die Kirche keine Vollmacht zur Priesterweihe von Frauen hat“, sagte Kasper der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe). Daran sehe sich auch Papst Franziskus gebunden.

Nicht alle Leitungsaufgaben in der Kirche bedürften der Weihe, sagte der 86-Jährige, der als wichtiger theologischer Gewährsmann des Papstes gilt.

Frauenausschluss „ununterbrochene Tradition“

Für den Ausschluss der Frauen von der Priester- und Bischofsweihe verwies Kasper auf eine „ununterbrochene Tradition“ nicht nur in der katholischen Kirche .

Auch in der Diskussion über eine Diakoninnen-Weihe sieht Kasper „zur Zeit wenig Bewegung“. Die Interpretation der historischen Zeugnisse unter angesehenen Fachleuten sei unterschiedlich.

Der Papst hatte hierzu eigens eine Kommission eingesetzt, die aber zu keinem eindeutigen Ergebnis kam. „Wichtiger scheint mir, dass schon heute Frauen als Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, als Kommunionhelferinnen und Lektorinnen, in Caritas und Katechese, Theologie und Verwaltung zehn Mal mehr tun, als die damaligen Diakoninnen je taten.“

Katholische Kirche auf Frauen angewiesen

Jede Diözese und jede Pfarrei würde ohne diesen Dienst von Frauen „schon morgen zusammenbrechen“, sagte Kasper. „Es käme darauf an, diesen Dienst auch liturgisch sichtbar zu machen und ihn öffentlich anzuerkennen.“

Kasper äußerte Bedenken gegen die Aktion „Maria 2.0“ an, mit der sich insbesondere Katholikinnen zuletzt für die Öffnung der Weiheämter stark machten.

Kurienkardinal hält Streik für ungeeignete Methode

„Dass ein Kirchenstreik in der Kirche die rechte Methode ist, um zum Ziel zu kommen, möchte ich zwar bezweifeln. Jedenfalls sollte man dazu nicht die Gottesmutter Maria instrumentalisieren. Das schließt nicht aus, dass man auf die gestellten Fragen eingehen und die Schritte, die möglich sind, möglichst rasch tun muss.“

Die Kirche schadete sich selbst, würde sie die Erfahrung, die Weisheit und auch die kritischen Anfragen der Frauen nicht ernst nehmen, gab Kasper zu bedenken. „Insofern brauchen wir ein neues synodales Miteinander von Frauen und Männern, Priestern und Bischöfen in der Kirche.“ (dts)



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