Karneval abgesagt – Lage in närrischen Hochburgen zu Weiberfastnacht ruhig

Kein Konfetti und keine Kostüme: In den Karnevalshochburgen in Nordrhein-Westfalen und Rheinhessen ist es zum traditionellen Beginn des Straßenkarnevals mit der Weiberfastnacht ruhig geblieben.
Titelbild
Eine Karnevalistin mit Aluhut lässt sich die Stimmung von der Pandemie nicht verderben - Selfies mit Pappnase gehen auch ohne Straßenfastnacht.Foto: Oliver Berg/dpa/dpa
Epoch Times11. Februar 2021

Kein Konfetti und keine Kostüme: In den Karnevalshochburgen in Nordrhein-Westfalen und Rheinhessen ist es am Donnerstag zum traditionellen Beginn des Straßenkarnevals mit der Weiberfastnacht ruhig geblieben. Ein wenig coronakonforme Tradition blieb den Jecken und Narren dennoch erhalten. In Köln etwa eröffnete das Dreigestirn pünktlich um 11.11 Uhr mit einem herzlichen „Kölle Alaaf“ die Session – anders als sonst ganz ohne Zuschauer.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) rief die Bürger in der rheinischen Narrenhochburg bereits am Morgen dazu auf, an Weiberfastnacht zu Hause zu bleiben. Angesichts ihrer Begeisterung für den Karneval „blutet mir heute das Herz“, schrieb Reker via Twitter. Für Köln sei es aber ein Tag wie jeder andere. „Die nächste Session kommt bestimmt“, schrieb Reker.

Zuvor hatte bereits das Festkomitee Kölner Karneval die Karnevalisten aufgerufen, am Donnerstag zu Hause zu bleiben und dort im Livestream eine karnevalistische Spendenveranstaltung in der Kölner Lanxess-Arena zu verfolgen. Das sechseinhalbstündige Bühnenprogramm vor leeren Zuschauerrängen war Höhepunkt der Spendenaktion „Mer looße üch nit allein“ (Wir lassen euch nicht allein), deren Erlös Bühnenarbeitern und Fahrern, aber auch einzelnen Karnevalskünstlern in der abgesagten Karnevalssession zugute kommen soll.

Bis zum Mittag wurden nach Angaben der Veranstalter mehr als 500.000 Euro gespendet. Die Gala nutzte auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dazu, die Zuschauer vor dem Bildschirm zur Spende aufzurufen.

„Wie an einem Totensonntag“

In der Domstadt gilt neben den Corona-Regeln im ganzen Stadtgebiet ein strenges Alkoholverbot bis einschließlich Aschermittwoch. An beides hielten sich die Kölner an Weiberfastnacht, wie ein Sprecher der Kölner Polizei sagte. In der Innenstadt sehe es aus „wie an einem Totensonntag“. „Es ist sogar weniger los als an normalen Tagen“, sagte der Sprecher. Das sei zwar besser als ein Einsatz nach dem anderen, aber auch ein bisschen traurig anzusehen.

Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf trafen die Polizisten nur „ganz vereinzelt“ auf verkleidete Narren. „Die Stadt ist leer“, sagte ein Sprecher der Polizei. Es sei fast so, als würde es Karneval gar nicht geben.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) grüßte Karnevalsfans dafür per Videobotschaft mit einem dreifachen „Helau“ aus dem Rathaus. An Weiberfastnacht wird das Rathaus normalerweise von „Möhnen“ – alten Frauen – gestürmt, die dem Bürgermeister die Krawatte kürzen und dann den symbolischen Rathausschlüssel an sich nehmen.

„All das geht in diesem Jahr leider nicht“, sagte Keller in dem Clip. „Meine Krawatte bleibt heile, der Schlüssel bleibt hier, der Marktplatz bleibt leer.“ Ganz recht behielt er damit nicht: Zumindest zwei Möhnen stürmten während einer Liveschalte mit dem Westdeutschen Rundfunk das Büro des Bürgermeisters und durchtrennten dessen Krawatte mit einer Schere.

Auch in Mainz blieb es am Donnerstag ruhig. Bis zum Mittag seien keine Menschenansammlungen in der Stadt festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. Daher seien die Beamten auch zu keinem Einsatz ausgerückt. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) hatte am Dienstag dazu aufgerufen, sich die Onlinestreams der Fastnachtsvereine anzusehen und nicht zu feiern. (afp)

 



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