Kassel: Rechtsextreme demonstrieren gegen „Instrumentalisierung“ von Lübcke-Mord

Rechtsextreme wollen in Kassel demonstrieren, um gegen eine "Instrumentalisierung" des Mordes an Walter Lübcke zu protestieren. Ein "Bündnis gegen Rechts" hat zahlreiche Gegenveranstaltungen angemeldet.
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Die rechtsextreme Kleinstpartei "Die Rechte" hatte nach dem Tod von Regierungspräsident Walter Lübcke zur Demo in Kassel aufgerufen.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times20. Juli 2019

Sieben Wochen nach dem Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke wird an diesem Samstag in Kassel ein Aufzug Rechtsextremer erwartet.

Die Kleinstpartei „Die Rechte“ will damit gegen eine vermeintliche Instrumentalisierung der Tat protestieren, mit der Rechte in die Nähe von Gewalt und Terror gerückt würden. Die Polizei erwartet bis zu 500 Teilnehmer. Ein Bündnis gegen Rechts hat zahlreiche Gegenveranstaltungen angemeldet, gerechnet wird mit mehreren tausend Demonstranten. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.

Demo sollte verboten werden

Die Stadt Kassel war vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof mit dem Versuch gescheitert, die Demo der Rechtsextremen zu verbieten. „Auch wenn uns von Beginn an bewusst war, dass die Hürden für eine Verbotsverfügung sehr hoch sind, wollten wir als Stadt nichts unversucht lassen, die Versammlung beziehungsweise den Aufmarsch in der Innenstadt oder vor dem Regierungspräsidium zu verhindern“, sagte Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD).

Über einen Auflagenbescheid sei es zumindest gelungen, Versammlung und „Aufmarsch“ aus der Kasseler Innenstadt zu verbannen, so Geselle. Es sei auch das Vermächtnis des ermordeten Regierungspräsidenten Lübcke, dass man gegen Aufmärsche rechtsextremer Gruppen klare Kante zeigen müsse. Nachdem im Internet Gewaltaufrufe kursierten, rüstet sich die Polizei für einen Großeinsatz. Busse und Straßenbahnen der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) bleiben vom frühen Morgen an in den Depots.

Walter Lübcke (CDU) war am 2. Juni in seinem Haus im Landkreis Kassel erschossen worden. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Der 45-jährige Stephan E. hatte die Tat gestanden und dann sein Geständnis widerrufen.

IB in Halle

Auch in Halle in Sachsen-Anhalt sind am Samstag (ab 10.00 Uhr) mehrere Demonstrationen und Aktionen gegen Rechtsextremismus geplant. Anlass ist ein geplanter Aufzug der Identitären Bewegung, die vom Verfassungsschutz kürzlich als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wurde.

AfD-Chef Jörg Meuthen kritisierte diese Entscheidung des Inlandsgeheimdienstes: „Mir sind keine Gewaltaktionen der Identitären Bewegung bekannt, wie wir sie aus dem linken Lager kennen“, sagte Meuthen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Daher könne man sich fragen, „wie gerechtfertigt diese Beobachtung durch den Verfassungsschutz ist“. (dpa)



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