Keine günstigen Wohnungen: Studenten beziehen Flüchtlingsheime

In Lüneburg stehen die Flüchtlingsunterkünfte leer – darunter eine Containersiedlung. Ähnlich sieht es in ganz Deutschland aus. Teilweise wird der zusätzliche billige Wohnraum von Studenten genutzt. Ein Studentenwerk in Niedersachsen und die Stadt Bremen finden das Modell interessant.
Titelbild
Flüchtlingscontainer in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2016

Lüneburg meldet leere Flüchtlingsheime – darunter eine Containersiedlung. Studenten nutzen jetzt die günstigen Wohnmöglichkeiten für 150 Euro. Im gesamten Bundesgebiet dürfte die Lage ähnlich sein. „Die Flüchtlingszahlen sind seit Anfang des Jahres deutlich spürbar zurückgegangen“, erklärt Matthias Eichler, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. Landesweit sind derzeit nur noch 2.600 Plätze belegt – im Februar waren es 20.000. Der „Weser-Kurier“ berichtet.

„Alle Verträge über die Notunterkünfte laufen spätestens zu Beginn des nächsten Jahres aus, und die Unterkünfte werden nicht mehr mit Flüchtlingen belegt“, sagt er, wobei einige Unterkünfte auch in Zukunft als „Reserve“ dienen werden.

Nicht nur die Erstaufnahmeeinrichtungen, sondern auch andere Gemeinschaftsunterkünfte sind in Lüneburg unterbelegt. Diese sind allerdings mit 250 Euro etwas teurer. Auch hier haben Studenten bereits kostengünstig eine Unterkunft gefunden. Man wolle dem Bedürfnis nach günstigem Wohnraum bei den Studierenden entgegenkommen, so der Sprecher der Stadt Lüneburg Daniel Gritz. Zumal diese Art Unterbringung auch “wirtschaftlich sinnvoll” ist, so Gritz. Außerdem würde den Geflüchteten durch den Kontakt zu den Studenten die Integration erleichtert.

Studenten und Flüchtlinge getrennt

Noch wohnen Flüchtlinge in den Container-Wohnungen, im Stadtteil Rettmer. Sie wohnen zwar Tür an Tür mit den Studenten, nicht aber zusammen mit ihnen. Es handele sich nicht um gemischte WGs, erklärt Gritz. Die Unterkünfte würden als geschlossene Einheiten vermietet. Es seien Drei-Zimmer-Wohneinheiten mit Küche und Bad. Sie seien ursprünglich für Flüchtlingsfamilien gedacht gewesen, so der Sprecher.

Großes Interesse bei Studentenwerken

Nicht nur für Lüneburg bieten sich die Erstaufnahmeeinrichtungen als Übergangslösung für Studenten an. Das Studentenwerk Ostniedersachsen interessiert sich bereits für diese Initiative. Sprecherin Petra Syring konstatiert: “Ein spannendes Projekt”. Zwar sei die Vermietung des ersten Projektes an ihnen vorbeigegangen, doch wolle man sich am Projekt der zweiten Unterkunft beteiligen.

Bremen – 950 Studenten auf Warteliste

Auch in Bremen ist das Interesse an den günstigen Wohnungen für die Studenten groß, so der „Weser-Kurier“. Dort hätten Anfang Oktober 950 Studenten auf der Warteliste des Studentenwerks gestanden. Man plane dort bereits ebenfalls ein Projekt mit Flüchtlingsunterkünften. Dabei handele es sich allerdings um einen Neubau, der sowohl Flüchtlinge als auch Studenten aufnehmen soll. Die Übergangswohnheime zu nutzen behalte man sich noch als provisorische Lösung vor. Dort müssten allerdings erst die Ressourcen frei werden, so ein Sprecher der Sozialsenatorin der Stadt.

In Bremen mangelt es auch an günstigen Wohnungen für Studenten. Wie der „Weser-Kurier“ berichtete, standen Anfang Oktober 950 Studierende auf der Warteliste des Studentenwerks. Die Sozialbehörde bestätigt, dass ein Projekt mit Flüchtlingsunterkünften konkret in Planung sei: In den Gebäuden des geplanten Neubaus in der Anne-Conway-Straße sollen künftig sowohl Flüchtlinge als auch Studenten Unterkunft finden. Die Übergangswohnheime als provisorische Lösung anzubieten, wäre auch denkbar, aber erst wenn die Ressourcen dort frei werden, sagt ein Sprecher der Sozial­senatorin.



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