Siggelkow: „Erfolg der Arche ist Misserfolg der Gesellschaft“
Kinderarmut: Gründer der Arche wirft Deutschland Versagen vor
Der Gründer des christlichen Hilfswerks Arche, Bernd Siggelkow, wirft Deutschland vor, bei Kinderarmut versagt zu haben. Den „Erfolg der Arche“ nennt er einen „Misserfolg der Gesellschaft“.

Das Kinder- und Jugendwerk Arche übernimmt mittlerweile staatliche Aufgaben im Bildungsbereich – und bietet auch Deutschkurse an.
Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Der Gründer des evangelischen Hilfswerks Arche, Bernd Siggelkow, hat Deutschland Versagen im Kampf gegen Kinderarmut vorgeworfen. Als 2001 der Armuts- und Reichtumsbericht eingeführt worden sei, habe er noch gedacht, dass „endlich“ etwas gegen Kinderarmut getan werde, sagte der Pastor dem Sender ntv.
Verbesserungen seien seitdem aber nicht zu erkennen – im Gegenteil: „Inzwischen haben sich die Armutszahlen verdreifacht, obwohl die Geburten zurückgehen.“
Siggelkow bemängelte, Deutschland sei eines der reichsten Länder der Welt und habe zugleich „kein Konzept zur Armutsbekämpfung“.
Siggelkow: „Erfolg der Arche ist der Misserfolg der Gesellschaft“
Laut Siggelkow betreut die Arche täglich etwa 11.000 Kinder. Seit der Gründung 1995 in Berlin-Hellersdorf hat die Einrichtung mit ungefähr 100.000 Kindern und Jugendlichen gearbeitet. „Das ist ein Armutszeugnis“, sagte er. „Der Erfolg der Arche ist der Misserfolg der Gesellschaft.“
Er warf der Politik vor, das Thema Kinderarmut zu vernachlässigen, weil Kinder keine Wählerstimme hätten. „Die Politik kommt nur im Wahlkampf für Fotos vorbei“, sagte er ntv.
Grundsätzlich hält er auch die Integrationspolitik der Regierung für verfehlt. „Wir müssen aufhören, in Brennpunkten immer mehr Brandherde zu schaffen“, sagte er. Es gehe nicht, dass Lehrkräfte plötzlich Klassen hätten, in denen die Hälfte der Kinder kein Deutsch könne. „Die muss man verteilen, anstatt sie in einer Subkultur zusammenzupferchen, die ein bestimmtes Gedankengut fördert.“
Deutschkurs: Arche übernimmt staatliche Bildungsaufgaben
Um eine Veränderung zu erwirken, ist Siggelkow im vergangenen Jahr der CDU beigetreten und wird im kommenden Jahr bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl für die Union kandidieren.
Die Flüchtlingskrise hat dem Pastor zufolge die Lage verschärft. Das Kinder- und Jugendwerk übernehme mittlerweile staatliche Aufgaben im Bildungsbereich: „Inzwischen bieten wir in der Arche Deutschkurse an – als Zweitsprache für die Eltern der Kinder“, so Siggelkow. „Staat und Politik versagen und überlassen den extremen Parteien das Feld.“ (afp/dts/ks)
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