Kinkel rät FDP bei Regierungseintritt zu Griff nach Auswärtigem Amt

"Wir Liberale haben das Außenministerium in schwierigen und entscheidenden Nachkriegsjahren innegehabt", sagte der frühere Chefdiplomat Klaus Kinkel von der FDP. "Natürlich würde ich mich freuen, wenn die FDP angesichts dieser Tradition wieder das Außenamt übernimmt."
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Christian Lindner (R) und Joachim Stamp, Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen, September 2017.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times28. September 2017

Bei der FDP rangiert das Außenministerium im Fall einer Regierungsbeteiligung in der Prioritätenliste eher unten – der frühere Chefdiplomat Klaus Kinkel rät seiner Partei aber, nach dem prestigeträchtigen Amt zu greifen. „Wir Liberale haben das Außenministerium in schwierigen und entscheidenden Nachkriegsjahren innegehabt“, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Und weiter: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn die FDP angesichts dieser Tradition wieder das Außenamt übernimmt.“

Kinkel erinnerte an „Walter Scheel, neben Willy Brandt einer der Väter der Entspannungspolitik, oder an Hans-Dietrich Genscher, der die Wiedervereinigung maßgeblich prägte, an Guido Westerwelle und auch ein klein wenig an mich“. Der 80-Jährige war von 1992 bis 1998 Außenminister.

Jamaika? Ja, wenn die Bedingungen stimmen

Mit Blick auf ein mögliches Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen sagte Kinkel, die FDP stehe bereit, Verantwortung in einer neuen Regierung zu übernehmen, „wenn die Bedingungen stimmen“. Dabei warnte er davor, Koalitionsverhandlungen leichtfertig aufs Spiel zu setzen. „Wer sich verweigert, wird bei eventuell notwendigen Neuwahlen vom Wähler sicher abgestraft.“

Die FDP-Führung um Christian Lindner hat bislang wenig Interesse am Außenministerium erkennen lassen. Die Liberalen bringen sich für den Fall eines Regierungseintritts vor allem für den Posten des Finanzministers in Stellung, auch ein neu zu schaffendes Ministerium für Digitales steht auf ihrer Wunschliste.

Die Entscheidung des 2016 verstorbenen FDP-Chefs Westerwelle, nach der Bundestagswahl 2009 in einer schwarz-gelben Koalition Außenminister zu werden, wird heute in weiten Teilen der Partei kritisch gesehen.

Die Liberalen hatten damals vor allem einen Steuersenkungs-Wahlkampf geführt, konnten die Versprechen in der Regierung dann aber nicht umsetzen. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab der Sanierung des Haushalts den Vorrang. (afp)



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