Kiosk-Mord in Essen: Kenia-Community in Aufregung – Ein Fall geht international

In Zeiten des Internets machen Informationen rasch auch weltweit die Runde, wie der Fall der vergewaltigten chinesischen Studentinnen in Bochum zeigte. Nun geht ein Mordfall in Essen international.
Titelbild
Symbolbild.Foto: TONY KARUMBA/AFP/Getty Images/Screenshot/EPT
Von 25. Januar 2018

Mittwoch, 17. Januar 2018, 11 Uhr in Essen: Ein Notruf geht bei der Polizei ein. Die Aushilfskraft an einem Kiosk in der Helbingstraße im Essener Südviertel findet die 27-jährige Shop-Betreiberin Mary Kamathi leblos und am Kopf blutend im Verkaufsraum. Der Notarzt konnte nichts mehr für sie tun.

Nach zahlreichen Vernehmungen und intensiver Spurensuche am Tatort geriet ein 32-jähriger Mann ins Visier der Ermittler. Die zuständige Staatsanwältin ordnete heute die Öffentlichkeitsfahndung an.“

(Polizeibericht)

Nun sucht die Polizei nach dem 32-jährigen Halfan Halfan Ally und bittet die Bevölkerung um Hinweise.

Der Mord an der jungen Kenianerin sorgte für große Empörung in der Community. Der Fall wurde international bekannt, sogar Kenya Television Network (KTN) berichtete über den Mord.

Doch der Fall zeigte auch, dass sich die allgemeine Sichtweise auf Deutschland in Bezug auf die Sicherheit verändert hat.

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Kenia-Comunity in Aufregung

Auch die Comunity berichtete über den Mordfall an Mary Waithera Kamathi, die in der kenianischen Gemeinde in Stuttgart und NRW als Carrie Jones bekannt ist. Laut „MKENYA Ujerumani“ leitete die 27-Jährige den Kiosk, der auf ihren Freund „Kamau“ registriert ist.

Am Abend vor der Tat hatte die junge Kenianerin einige Freunde im Laden empfangen, die dann gegen 21.30 Uhr wieder gingen. Die Frau sagte ihnen, dass sie auch bald nach ihnen gehen werde. 0.15 Uhr hatten einige Freunde mit ihr noch Kontakt über Facebook und ein Zeuge erklärte der Polizei, die junge Frau gegen 0.30 Uhr noch im Laden gesehen zu haben. Dieser schließe üblicherweise gegen 1 oder 2 Uhr.

Laut Aussagen von Samuel Njuguna, jüngerer Bruder des Opfers in Kenia soll Mary K. den Gesuchten, der im letzten Jahr seinen Job verloren hatte, im Laden beschäftigt haben und ihn auch dort habe schlafen lassen, während er nach einer Unterkunft suchte, wie der „Kenyan Star“ berichtet. Njuguna wolle nach Deutschland fliegen, um die Rückführung der Leiche seiner Schwester in die Heimat zu organisieren.

Ein US-Blogger berichtet

Auf der Fashionseite „Cryptofashionhouse“ schreibt der Seitenbetreiber Nelson Mike Mithamo Muriuki („I am a Kenyan Artist/Entrepreneur/Humanitarian based in the USA.“) aus Centreville, USA, im Blogg-Bereich:

Heute erhielt ich eine Presseerklärung, dass eine junge 27-jährige Lady letzte Nacht in Essen getötet wurde. Aber dann, als mein Freund Wambui Wa Muchina mir das Bild des Opfers eingab, brach ich buchstäblich ungläubig zusammen: Das Opfer war meine langjährige, fröhliche Freundin und mein größter Fan CARRIE JONES !!!!“

Nelson fragte sich, warum jemand in den Kiosk gehen sollte, um Carrie zu töten? Er frage Gott nie „warum“, aber „lieber Gott, in Tränen sage ich schmerzhaft, dass du einen Engel von uns genommen hast. Ich werde mich an ihr Lächeln für immer erinnern !!!!“, so der Blogg-Betreiber und Shopbesitzer.

Es ist 4.17 Uhr hier an der Ostküste und ich musste diesen Blog veröffentlichen, bevor ich mich ausruhen kann. (…) Es klingt surreal zu sagen „Carrie Jones ist tot“. Auf keinen Fall!!! Sie ist nicht, nimekataa walai !!!“

(Nelson Muriuki)

Alle rätselten jedoch noch über den möglichen Mörder: Im Blogg hieß es, dass laut Polizeibericht weder ihr offizieller Ehemann, von dem sie getrennt lebe, noch ihr derzeitiger Freund als „Verdächtige“ betrachtet würden.

Schock: Täter kein Rechter sondern „ein Schwarzer“

„Mein Tag begann mit der üblichen Routine von Gebeten und Frühstück, aber als ich das Haus verlassen wollte, erhielt ich eine Reihe von Nachrichten von meiner Schwester Dada Bibiye“ aus Deutschland über Whats-App: das Gesicht des Mörders…

In den vergangenen Monaten hat das Leben für Immigranten in Europa und Amerika einen Paradigmenwechsel vollzogen. Wir haben den Aufstieg der Alt-Rechten in Ländern wie Frankreich, Deutschland und den USA erlebt. Unsere Spekulationen waren, dass jemand aus diesen unheimlichen Organisationen unserer Schwester Schaden zugefügt haben könnte (am meisten gedacht). So war es nicht !!! Ich starrte auf das Gesicht eines Schwarzen.“

(Nelson Muriuki)

Demnach soll der Täter Halfan Halfan Ally, ein Nachbar von Mary Waithera Kamathi alias Carrie Jones gewesen sein, der bereits auch schon seine deutsche Ex-Frau beinahe zu Tode geschlagen habe. Sein gewalttätiges Verhalten gegenüber Frauen sei nichts Neues.

Zudem heißt es hier, dass das Opfer schwanger gewesen sei: „Dieses Monster nahm das Leben einer jungen Frau, die eine vielversprechende Zukunft hatte, und das Leben eines Babys, das niemals das Licht sehen wird, weg.“

Was ist los in Deutschland?

Bevor Nelson Muriuki, der nach den Angaben auf seiner Facebook-Seite in Köln Mathematik und in Wuppertal Wirtschaft studiert und auch bei Al Jazeera TV in Köln als Moderator gearbeitet hatte, im fernen Centreville, USA, erfuhr, dass der Täter ein Afrikaner war, hatte er also den Verdacht, dass ein rechtsextremes Verbrechen möglich sei, was dann doch Einiges über die Fernsicht auf Deutschland aussagt:

Um Himmels Willen, was ist in Deutschland los? Nachdem ich vorhin Carrie Jones Mordgeschichte veröffentlicht habe, habe ich noch eine weitere Geschichte von einem Mann namens Brian Nyawade Owino in den Posteingang bekommen, der letzten Monat verschwunden war, nur um tot in Berlin gefunden zu werden …“

Freunde sammeln für Überführung

Doch zurück zum aktuellen Fall in Essen.

Die Ermordete hatte bisher ihre Familie in Kenia finanziell unterstütz: „Mein erstgeborener Sohn und ich sind Diabetiker. Seit mein Mann vor sieben Jahren gestorben ist, haben wir uns auf meine Tochter verlassen“, so die Mutter, Alice Kamathi.

Reverend Paul Matheri, der die Nachricht der Familie überbrachte, sagte, dass es teuer wäre, die Leiche nach Hause zu fliegen, und bat um Hilfe.

Nach der Beerdigung und einem Gedenkgottesdienst soll die Leiche der Frau in ihre Heimat überführt werden. Dafür sammeln Freunde und Familie jetzt auf „gofundme“ Spenden.

Freunde und Familie der ermordeten Mary K. (27) sammeln, um die Leiche der jungen Frau zu ihrer Familie schicken zu können. Foto: Screenshot/gofundme.com

 



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