Kleine Orte: Menschen sind mit kommunalen Politikern zufriedener – In großen Städten machen sie zu viel Parteipolitik

Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland ist der Meinung, dass sich kommunale Politiker zu sehr nach ihrer Partei richten - statt um das, was in ihrer Gemeinde die Menschen bewegt. Je kleiner die Gemeinde ist, desto zufriedener sind die Menschen mit ihren lokalen Politikern.
Titelbild
Die Dorfkirche der Gemeinde Krün in Bayern.Foto: Peter Kneffel/dpa
Von 25. Juni 2017

Das Ansehen von Kommunalpolitikern vor Ort um so höher ist, je kleiner die Gemeinde ist, ergab eine Umfrage im Mai 2017 von Forsa. Sehr gut angesehen sind die ehrenamtlichen kommunalen Politiker in Bayern, besonders schlecht in Nordrhein-Westfalen.

So erklärten 47 Prozent der Befragten, und somit nahezu die Hälfte, dass sich kommunale Politiker zu sehr an den ideologischen Vorstellungen ihrer Partei orientieren.

40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Gemeindepolitiker in ihrer Stadt oder Gemeinde sich in ausreichendem Maße um das, was die Menschen bewegt, kümmern. Jedoch gibt es große Unterschiede, abhängig von der Größe der Gemeinde.

Ein Blick in die Studie

Gefragt wurde: „Die Politiker in der Gemeinde bzw. Stadt, in der man lebt, kümmern sich in ausreichendem Maße um das, was die Menschen bewegt.“ Als Antwortmöglichkeiten gab es „ja“ und „nein, sie orientieren sich zu sehr an den ideologischen Vorstellungen ihrer Partei“.

Ortsgröße:

  • unter 5.000 Einwohner: 52 Prozent ja, 35 Prozent nein
  • 5.000 bis 20.000 Einwohner: 46 Prozent ja, 40 Prozent nein
  • 20.000 Einwohner bis 100.000 Einwohner: 42 Prozent ja, 45 Prozent nein
  • 100.000 bis unter 500.000 Einwohner: 29 Prozent ja, 59 Prozent nein
  • 500.000 Einwohner und mehr: 27 Prozent ja, 60 Prozent nein

Auffällig sind Unterschiede zwischen den Regionen, einige Beispiele:

  • Bayern: 52 Prozent ja, 36 Prozent nein
  • Hessen: 40 Prozent ja, 43 Prozent nein
  • Norden (Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen): 39 Prozent ja, 48 Prozent nein
  • Osten (neue Bundesländer): 39 Prozent ja, 48 Prozent nein
  • Nordrhein-Westfalen: 29 Prozent ja, 56 Prozent nein

Fazit: Bis 5.000 Einwohner in der Gemeinde sind die Menschen zufriedener

Der Chefredakteur von „KOMMUNAL“, Christian Erhard, ergänzt: „In kleinen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern fühlen sich die Menschen mehrheitlich von ihren Ehrenamtlichen gut vertreten“.

In Orten unter 5.000 Einwohnern stimmten 52 Prozent der Befragten der ersten Aussage zu, dass sich die Gemeindepolitiker ausreichend um das kümmern, was die Menschen bewegt. „Hier gibt es nur 35 Prozent Pessimisten“, so Erhardt.

In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind nur 27 Prozent zufrieden, 60 Prozent der Menschen erklären, dass die Politiker zu stark nach ihrer Partei richten.

Ein besonders hohes Ansehen haben demnach die kommunalen Politiker in Bayern, 52 Prozent der Befragten sind mit ihrer Arbeit zufrieden. In NRW ist es umgekehrt, hier sind nur 29 Prozent mit dem Engagement ihrer kommunalen Politiker zufrieden.

Kleinere kommunale Einheiten sind besser als große Gebietsfusionen

„Hier zeigt sich deutlich, dass die Kommunalpolitik in Strukturen mit kleineren Einheiten, wie in Bayern deutlich näher an den Menschen sind, als die großstädtisch orientieren Länder wie NRW. Bundesländer, die Gemeindefusionen oder Kreisgebietsreformen planen, sollten das unbedingt berücksichtigen“, kommentiert Christian Erhardt.

Die Entfremdung der Menschen in Bezug zur örtlichen Politik nimmt bei größeren Verwaltungsgebieten deutlich zu.

Die repräsentative Umfrage von Forsa fand im Mai 2017 statt, befragt wurden 2.106 Menschen.



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