Kleine Rente bedeutet oft ein kürzeres Leben – Kluft zwischen Arm und Reich wächst

Eine kleine Rente bedeutet oft ein kürzeres Leben. Eine Untersuchung von Max-Planck-Forschern bestätigte den Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Einkommen. Die Kluft zwischen Arm und Reich bei der Lebenserwartung wuchs zudem deutlich.
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Kleine Rente - kürzeres Leben.Foto: istock
Epoch Times11. April 2019

Eine kleine Rente bedeutet oft ein kürzeres Leben. Eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock bestätigt den Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Einkommen. Armut verkürzt demnach das Leben. Die Kluft zwischen Arm und Reich bei der Lebenserwartung sei in den vergangenen 20 Jahren zudem deutlich gewachsen.

Am deutlichsten lässt sich dies an den erworbenen Rentenpunkten und der Lebenserwartung älterer Männer ablesen. So hatten 65-Jährige mit sehr hohen Altersbezügen im Jahr 2005 eine durchschnittliche verbleibende Lebenserwartung von knapp 19 Jahren.

Das unterste Einkommensfünftel dagegen erreichte den 80. Geburtstag in der Regel nicht mehr. Ihnen verblieben nach dem 65. Geburtstag im Durchschnitt nur mehr knapp 15 Jahre und damit vier Jahre weniger. Lag dieser Unterschied 1997 noch bei ungefähr drei Jahren, vergrößerte sich die Kluft bis 2016 auf mehr als fünf Jahre.

Zwar stieg die Lebenserwartung in allen Einkommensschichten. Aber während sie in der untersten Einkommensgruppe in Westdeutschland von 1997 bis 2016 lediglich um 1,8 Jahre wuchs, gewann die oberste Gruppe im gleichen Zeitraum fast doppelt so viel Lebenszeit hinzu. Im Osten ist das Plus in der obersten Einkommensgruppe mit 4,7 Jahren ebenfalls deutlich höher als in der untersten Gruppe mit drei Jahren.

„Schock der Wiedervereinigung“

Die größten Einbrüche gab es nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland. Der Anteil jener Männer, die in die unterste Einkommensgruppe fallen, verdoppelte sich hier von 2005 bis 2016 von etwa 20 Prozent auf 36 Prozent beinahe. Der Grund ist den Forschern zufolge, dass in Ostdeutschland viele Neurentner nur noch wenige Rentenpunkte ansammeln konnten, weil sie langzeitarbeitslos oder insbesondere in den letzten Erwerbsjahren geringfügig beschäftigt waren.

Die Experten sprechen vom „Schock der Wiedervereinigung“. „Die 65-jährigen Männer im Osten verlieren über die Zeit durchschnittlich ein potenzielles Lebensjahr, das sie hinzugewonnen hätten, wenn die sozioökonomische Struktur der Bevölkerung gleich geblieben wäre“, erklärte Georg Wenau, Hauptautor der Studie.

Für ihre Untersuchung werteten die Max-Planck-Forscher Daten der Deutschen Rentenversicherung aus. Berufsgruppen wie Selbstständige und Beamte wurden nicht berücksichtigt. Die Analysen beziehen sich zudem nur auf Männer, da insbesondere die westdeutschen Frauen im untersuchten Zeitraum eine vergleichsweise geringe Arbeitsmarktbeteiligung aufwiesen. Ihre teils geringen Renten werden oft durch relativ hohe Haushaltseinkommen kompensiert. (afp)



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