Knapp 50.000 Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen 2019 durchs Jugendamt

Ohne die 8.600 minderjährigen unbegleiteten Migranten und Flüchtlinge, die 2019 in der BRD durch das Jugendamt aufgenommen wurden, ist die Zahl der Inobhutnahmen 2019 um ein Prozent gestiegen.
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Ein Kind wartet hinter einer Scheibe.Foto: iStock
Epoch Times17. September 2020

Die Jugendämter haben im vergangenen Jahr weniger Kinder und Jugendliche wegen einer möglichen Gefährdung vorläufig in Obhut genommen. Deren Zahl sank um rund 3.100 beziehungsweise sechs Prozent auf etwa 49.500 – vor allem, weil weniger unbegleitete junge Migranten und Flüchtlinge nach Deutschland einreisten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.

Häufigster Anlass für Inobhutnahmen war mit einem Anteil von 38 Prozent nach wie vor eine Überforderung der Eltern. Das betraf 19.014 Fälle. An zweiter Stelle folgte die unbegleitete Einreise aus dem Ausland mit 17 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden rund 8.600 minderjährige Migranten und Flüchtlinge in Obhut genommen, das waren 29 Prozent weniger als im Vorjahr.

Anzeichen für Vernachlässigung waren der dritthäufigste (14 Prozent) und Beziehungsprobleme der vierthäufigste Anlass für eine Inobhutnahme (zwölf Prozent). An fünfter Stelle standen Hinweise auf körperliche Misshandlungen (zwölf Prozent).

Wird die Einreise unbegleiteter Migranten und Flüchtlinge nicht berücksichtigt, stieg die Zahl der Schutzmaßnahmen aus anderen Gründen insgesamt um ein Prozent auf rund 40.900 Fälle an. Damit setzt sich ein langfristiger Trend fort.

Etwa jedes dritte Kind war jünger als zwölf Jahre, rund jedes zehnte sogar jünger als drei Jahre. In etwa jedem fünften Fall (19 Prozent) hatten die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst Hilfe beim Jugendamt gesucht. Am häufigsten wurde die Schutzmaßnahme aber von sozialen Diensten und dem Jugendamt angestoßen, in mehr als jedem zehnten Fall kam ein Hinweis von Polizei oder Ordnungsbehörden.

Gut die Hälfte der Schutzmaßnahmen konnte nach spätestens zwei Wochen beendet werden. Danach kehrte aber ein Großteil der Jungen und Mädchen an den bisherigen Lebensmittelpunkt zu den Sorgeberechtigten, der Pflegefamilie oder in das Heim zurück (38 Prozent). Knapp ein Drittel der Betroffenen bekam dagegen ein neues Zuhause in Pflegefamilien, Heimen oder betreuten Wohnformen (30 Prozent). (afp)



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