Köthen: Haftbefehle gegen zwei Afghanen erlassen – Bürger trauern um 22-Jährigen – Politiker mahnen zur „Besonnenheit“

Nach dem Tod eines 22-Jährigen in Köthen in Sachsen-Anhalt ist es in der Stadt zu Demonstrationen gekommen. Politiker mahnten zur "Besonnenheit".
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Demonstration in Köthen. 9.September 2018.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times10. September 2018

Nach dem Tod eines 22-Jährigen in Köthen in Sachsen-Anhalt ist es am Sonntagabend in der Stadt zu Demonstrationen gekommen. Rund 2500 Menschen folgten nach Polizeiangaben einem Aufruf zu einem Trauermarsch durch Köthen, es gab auch eine Gegenkundgebung. Politiker mahnten zur „Besonnenheit“. Gegen zwei tatverdächtige Afghanen wurde am Abend Haftbefehl erlassen. Der 22-Jährige starb laut den Ermittlern durch Herzversagen.

Der 22-jährige Deutsche war in der Nacht zum Sonntag in Köthen gestorben. Die Todesursache Herzversagen steht nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis nicht im direkten Zusammenhang mit den erlittenen Verletzungen des jungen Mannes, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau mitteilten. Das zuständige Amtsgericht erließ gegen die 18 und 20 Jahre alten Tatverdächtigen am Abend Haftbefehle wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Sie kamen in Untersuchungshaft.

Über die Umstände des Todesfalls gaben die Ermittlungsbehörden zunächst weiter keine Auskunft. Es werde „in alle Richtungen“ ermittelt, hieß es lediglich. Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne-Marie Keding und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) kündigten für Montag eine Pressekonferenz an.

Nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ soll dem Tod des Mannes eine Auseinandersetzung zwischen den Afghanen und zwei Deutschen vorausgegangen sein. In deren Folge sei einer der beiden beteiligten Deutschen gestorben.

Während Gruppen zu Kundgebungen aufriefen, mahnten Politiker und Kirchenvertreter zur Besonnenheit. Innenminister Stahlknecht erklärte, er bedauere den Todesfall zutiefst und habe „vollstes Verständnis für die Betroffenheit unserer Bürgerinnen und Bürger“. „Dennoch bitte ich um Besonnenheit“, erklärte Stahlknecht und kündigte an, man werde „alle Mittel des Staates konsequent einsetzen“.

Der Köthener Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) hatte den Bürgern der Stadt auf Facebook von einer Teilnahme am dem Trauermarsch abgeraten, da auch gewaltbereite Gruppen von außerhalb der Stadt „in großer Zahl anreisen“ wollten. Zudem warnte er, Köthen dürfe „kein zweites Chemnitz“ werden.

Auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, mahnte zur Besonnenheit. „Jede politische Instrumentalisierung ist abzulehnen und würde zu einer Eskalation führen, die schreckliche Folgen haben könnte“, erklärte Liebig auch mit Blick auf die Vorfälle in Chemnitz in den vergangenen Tagen.

An dem von der Partei „Die Rechte“ angemeldeten „Trauermarsch“ am Sonntagabend beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen. Dagegen protestierten demnach rund 200 Teilnehmer einer von der Linkenabgeordneten Henriette Quade angemeldeten Kundgebung, zu der auch Initiativen wie Dessau nazifrei aufgerufen hatten. Die Polizei war mit verstärkten Kräften vor Ort. Die Lage blieb nach Polizeiangaben zunächst friedlich.

Im sächsischen Chemnitz war es nach dem Tötungsdelikt an einem 35-Jährigen, das zwei jungen Männern aus Syrien und dem Irak angelastet wird, zu Demonstrationen die teilweise auch in Gewalttätigkeiten mündeten. (afp/so)



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