Korrekt gemeldet: Benefizveranstaltung „Negerball“ wird „NEGA-Ball“ – Niederbayerische Entwicklungshilfe zu Gunsten Afrikas

Der seit gut 36 Jahren bestehende "Negerball", eine Benefizveranstaltungl zugunsten der Menschen in Afrika, erbringt jährlich bis zu 14.000 Euro Hilfsgelder. Doch im derzeitigen Klima von Rassismusvorwürfen, gegenseitiger Beobachtung und Denunzierung wurde die Veranstaltung von einer aufmerksamen Bürgerin aus Deggendorf "ordnungsgemäß" gemeldet.
Titelbild
Foto: Screenshots/Youtube/EPT
Von 21. Februar 2017

Seit 36 Jahren findet in Raindorf bei Kirchberg im Wald (Landkreis Regen) der legendäre „Negerball“ statt und sammelt Erlöse für die Entwicklungshilfe in Afrika. In diesem Jahr wollte man erstmals mit einer eigenen Facebook-Seite für das Wohltätigkeits-Fest werben.

Doch prompt wurde man nach vier Wochen von einem Hate-Searcher „erwischt“. Die Benefiz-Faschingsveranstaltung zugunsten der afrikanischen Menschen wurde folglich mit Rassismusvorwürfen und einer anschließenden Schließung des Facebook-Accounts bedacht.

Aus „Negerball“ wird „NEGA-Ball“

Nach Beratung des Veranstalter-Gremiums wurde für die zukünftigen Veranstaltungen die Umbenennung von „Negerball“ in „NEGA-Ball“ beschlossen. Dies bedeute laut Theresa Wiederer, der Social Media-Verantwortlichen der Veranstaltung „Niederbayerische Entwicklungshilfe zu Gunsten Afrikas“ und, ganz nebenbei gesagt, man wird’s in Bayern verstehen.

https://www.youtube.com/watch?v=gw_xooZVowg

Meldung gemacht

Eine Person erfuhr durch eine Facebook-Kleinanzeige vom „Negerball“, der in diesem Jahr mit rund 600 Gästen bestens besucht gewesen sein soll und die Haupteinnahmequelle der lokalen Hilfsorganisation Eine-Welt-Initiative „KiRiKi“ darstellt. Diese wiederum spendet jährlich zwischen 10.000 und 14.000 Euro an Einrichtungen direkt nach Afrika, vor allem an die katholische „Hands of Care and Hope“, die Kindern in den Armenvierteln von Nairobi hilft. Auf diese Weise kamen bisher seit 1982 etwa 250.000 Euro zusammen, die an diverse Hilfsprojekte weltweit flossen.

Weil die Person, eine Frau aus Deggendorf, den Namen der Veranstaltung als „hochgradig rassistisch“ erachtete, kommentierte sie verstört, warum denn niemand etwas unternehme. Die folgenden rund 300 Kommentare verteidigten überwiegend die Benefizveranstaltung. Doch die Frau blieb fest bei ihrer Überzeugung und meldete die Seite als missbräuchlich und den Namen als rassistische Hassbotschaft, so der „Bayerwald-Bote“. Die Seite wurde gelöscht.

Für die Kinder in den Slums von Nairobi dürfte das keine große Rolle gespielt haben. Auch in diesem Jahr wurde durch die zahlreichen Gäste reichlich Geld für sie erwirtschaftet um die dringlichste Not zu lindern, die andere in dem Land im Osten Afrikas hinterlassen haben. Ob die meldende Frau aus Deggendorf sich ebenso für diese Kinder einsetzen würde, wie für ihre Überzeugungen, bleibt wohl unbeantwortet.

Rass.-Diskr.-Netzwerk fordert Umbenennung

Auch das Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern und der Arbeitskreis Panafrikanismus forderten eine Erklärung zur sofortigen Umbenennung der rassistischen Bezeichnung „Negerball“. Auf dem Portal „Africa Live“ veröffentlichte „Rassismusfreies Bayern“ einen Artikel und verwies darin auf die „wissenschaftlich überholte“ Rassentheorie.

Gerade ein Verein, der sich ‚Eine-Welt-Vereinigung‘ nennt, sollte dafür sorgen, dass rassistische Begriffe und Bezeichnungen im öffentlichen Raum nicht salonfähig gemacht werden. Skandalös ist auch, dass die Einnahmen dieser rassistisch konotierten Veranstaltung für die sogenannte ‚Entwicklungshilfe‘ in Afrika gedacht sind. Hilfsbedürftige Menschen gibt es überall und ob in Afrika oder anderswo, sie brauchen keine Almosen aus rassistischer Quelle.“

(Hamado Dipama, Vorstand Arbeitskreis Panafrikanismus München)

Marianne Walther vom Netzwerk-Vorstand begrüßte noch die Zivilcourage der Frau aus Deggendorf, die die „rassistische Facebook-Werbung für die Faschingsgaudi“ gemeldet hatte, wünschte allen noch eine (sic) „Rassismus- und Diskriminierungsfreie Faschingszeit“ und forderte abschließend: „Rassismus und Diskriminierung sichtbar machen und bekämpfen!“ Unterzeichnet war der Artikel mit „Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V.“.

Neger – Die Herkunft

Wie der „Bayerischen Rundfunk“ zu dem Fall berichtet, hieß der Ball anfangs „Jugend tanzt für Afrika“, das war vor 36 Jahren. Nach und nach etablierte sich bei den Ball-Besuchern der saloppe Name „Negerball“, was damals noch unproblematisch war, heute jedoch für reichlich Wirbel auf Facebook sorgte.

Laut „BR“ sage der Duden über das Wort „Neger“ definierend:

Person von (sehr) dunkler Hautfarbe“

(DUDEN)

Die Herkunft des Wortes wird auf das französische „nègre“, das spanische „negro“ und das lateinische „niger“ zurückgeführt, was lediglich „schwarz“ bedeutet und wertneutral ist.

Laut dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache habe sich daraus das Wort „Neger“ zu Beginn des 17. Jahrhunderts abgeleitet und verlor diese Neutralität durch den Bezug zu die Sklaven des afrikanischen Kontinents. Damit verdrängte das Wort „Neger“ das bisher gebräuchliche Wort „Mohr“. Somit soll sich ein direkter Bezug zwischen dem Wort „Neger“ und dem Sklavenhandel der Kolonialzeit ergeben haben und den reinen Unterschied in der Hautfarbe überschritten haben.

Siehe auch:

8. Februar: Schwarzer Tag in der Geschichte – Die Stasi feiert 67. Geburtstag – Doch was wurde eigentlich aus der Stasi?

ARD plant eigene Abteilung gegen Fake-News/Falschmeldungen – AfD: Wahrheitsministerium wird Realität

So erkennen Sie eine „rechte Familie“ – blond, nett, unauffällig: Apothekenblatt warnt vor „Gefahr von rechts“

Todes-Posting gegen Andreas Gabalier: FPÖ zeigt SPÖ-Politiker wegen „Verhetzung“ an



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion