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Kreis Gütersloh: 75 Infizierte ohne Tönnies-Bezug – Zunahme vermutlich durch starke Test-Ausweitung

Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies wird im Kreis Gütersloh umfassend getestet. Die Zahl der Infizierten ohne Bezug zum Fleischverarbeiter steigt.

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Ein Drive-In-Testzentrum in einem ehemaligen Hubschrauber-Hangar in Gütersloh.

Foto: Jonas Güttler/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Im Kreis Gütersloh ist die Zahl nachgewiesener Sars-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung ohne direkten Bezug zur Tönnies-Belegschaft „merklich“ gestiegen.
Grund dafür seien wohl vor allem die deutlich umfangreicheren Tests, viele der Infizierten zeigten aber keine Symptome, erklärte der Kreis in einer Mitteilung. In den sieben Tagen bis einschließlich Freitag (20. bis 26. Juni) seien 75 Fälle ohne Bezug zur Fleischfirma Tönnies bekannt geworden. Das waren den Angaben zufolge 28 mehr als im Vergleichszeitraum einen Tag zuvor.

Neun Infektionen bei rund 4.100 Tests in der Allgemeinbevölkerung

Wenige Stunden zuvor hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nach dem Besuch eines Testzentrums in Gütersloh davon berichtet, dass bei rund 4.100 Tests in der Allgemeinbevölkerung nur 9 Infektionen nachgewiesen worden seien. Dabei nannte er allerdings keinen Zeitraum für diese Daten. Ein Ministeriumssprecher verwies darauf, dass den Kreisen häufig früher Daten vorliegen als auf Landesebene.
Nach Angaben des Kreises, ist die Zunahme vermutlich durch die starke Ausweitung der Tests unter anderen in den sechs Diagnosezentren bedingt. Ein Sprecher des Kreises verwies auf Nachfrage auf die Dunkelziffer bei den Infektionen, die auch bei der Wuhan-Lungenseuche vermutet wird. Ein gutes Zeichen sei, dass es keinen Anstieg der an COVID-19 Erkrankten gebe.
Die staatlichen Behörden gaben am 23. Juni bekannt, dass sie die gesamte Region Guetersloh nach bestätigten Covid-19-Infektionen unter mehr als 1.500 Beschäftigten des Werks halb unter Quarantäne stellen. Die Bundeswehr ist eingesprungen, um die Testpersonen in den rund 250 Häusern und Wohnkomplexen mit Lebensmitteln zu versorgen, in denen Tönnies Mitarbeiter, von denen viele aus Rumänien, Bulgarien und Polen stammen, in der gesamten Region Gütersloh leben.

Mitarbeiter der Stadt liefern Lebensmittel und Wasser an die Bewohner von Wohnhäusern, in denen Arbeiter der nahe gelegenen Fleischverpackungsanlage Tönnies untergebracht sind, die in der Stadt Verl unter Quarantäne stehen.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Corona-Statistik hat sich spürbar weiter entspannt

Die Corona-Statistik hat sich am Samstag spürbar weiter entspannt, nachdem die Infektionszahlen letzte Woche durch den Ausbruch im Kreis Gütersloh in die Höhe geschnellt waren. Laut direkten Abfragen bei den 401 kreisfreien Städten und Landkreisen, die seit Anfang März täglich um 20 Uhr von der dts Nachrichtenagentur ausgewertet werden, gab es bis Samstagabend bundesweit 277 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
Die Zahl der durchschnittlichen Neuinfektionen pro Tag, bei der Wochentagseffekte ausgeblendet werden, sank damit von 536 am Freitag auf nunmehr 505. Von Freitagabend bis Samstagabend wurden zudem lediglich zwei Corona-Todesfälle registriert, und auch die Zahl der mit Covid-19 auf einer Intensivstation behandelten Patienten sank auf 346 – den niedrigsten Wert, seit alle Krankenhäuser die Zahlen melden müssen.
Am Freitag war zum allerersten Mal die Zahl der Corona-Intensivpatienten den zweiten Tag in Folge gestiegen. (dts/dpa/er)

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