Kriminalitätsstatistik erfasst nur ein Fünftel der Straftaten – Bis zu 25 Millionen Straftaten vermutet

Der Bundesinnenminister hat die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2017 vorgestellt. Doch es gibt erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der Zahlen: Es wird vermutet, dass es nicht nur 5,76 sondern bis zu 25 Millionen Straftaten in Deutschland gibt.
Epoch Times5. Mai 2018

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2017 vorstellt. Zuvor gab es bereits erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der Zahlen.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz sagte dem Nachrichtenmagazin Focus: „Die tatsächlichen Fallzahlen liegen weit über den in 2017 registrierten Straftaten. Die Wissenschaft geht aufgrund von Erkenntnissen aus der Dunkelfeldforschung und Hochrechnungen von jährlich mindestens 20 bis 25 Millionen Straftaten in Deutschland aus.“

Vorab war bekannt geworden, dass in der PKS von rund 5,76 Millionen registrierten Straftaten die Rede sein soll. Auch seien laut dem Bericht die Polizeilichen Kriminalstatistiken unterschiedlicher Jahre kaum miteinander vergleichbar.

So habe es laut einer schriftlichen Anfrage des Berliner FDP-Abgeordneten Marcel Luthe allein in den letzten zehn Jahren 245 Änderungen an Begriffen und Definitionen in den „Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik“ des Bundeskriminalamtes gegeben.

Der Vorsitzendes des Deutschen Richterbundes, Jens Gnisa, wertet die Ergebnisse zwar grundsätzlich positiv: „Weniger Wohnungseinbrüche zeigen beispielsweise, was sich durch eine richtige Reaktion des Staates und durch eine Bündelung von Ressourcen erreichen lässt.“

Dennoch machte Gnisa auf dramatische Personalengpässe aufmerksam: „Wenn die Justiz nicht länger der Flaschenhals bei der Strafverfolgung bleiben soll, brauchen wir rasch die im Koalitionsvertrag beschlossenen 2000 Stellen für Richter und Staatsanwälte“, fordert er.

Nur so könnten die chronischen Personalsorgen in Gerichten und Staatsanwaltschaften schrittweise behoben werden.“

Gnisa ergänzte, dass immer wieder dringend Tatverdächtige aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen, weil ihre Strafverfahren zu lange dauern. Das war zuletzt etwa 40 bis 50 Mal pro Jahr der Fall.“ (afp)



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