Kriminologe Pfeiffer: Al-Bakr „wollte einen Heldentod. So einer ist hochgradig selbstmordgefährdet“

Der 22-Jährige sei in seinem Vorhaben "erbärmlich gescheitert", sagte Pfeiffer, in seinen Augen ein Versager, der ohnehin zum Sterben entschlossen gewesen sei.
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Jaber Abakr (22), Flüchtling, Syrien, wohnhaft in Chemnitz.Foto: Polizei Sachsen
Epoch Times14. Oktober 2016

Nach dem Suizid des Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr in einer Gefängniszelle in Leipzig hat sich der Kriminologe Christian Pfeiffer aus Hannover entsetzt über die Zustände in Polizei und Justiz in Sachsen geäußert. In der „Neuen Presse“ aus Hannover (Freitagsausgabe) vertrat Pfeiffer die Auffassung, die Selbstmordgefährdung des 22-jährigen Syrers sei klar zu erkennen gewesen.

„Eigentlich wollte er einen Heldentod sterben. So einer ist hochgradig selbstmordgefährdet“, sagte der Kriminologe. Pfeiffer verwies auf den emotionalen Zustand des Syrers, der wegen der Vorbereitung eines Anschlags festgenommen worden war. Der 22-Jährige sei in seinem Vorhaben „erbärmlich gescheitert“, sagte Pfeiffer, in seinen Augen ein Versager, der ohnehin zum Sterben entschlossen gewesen sei.

Der Terrorverdächtige hätte in einer Zweierzelle mit einem arabisch sprechenden Untersuchungshäftling untergebracht oder in der Zelle lückenlos überwacht werden müssen, betonte der Kriminologe, der Polizei und Justiz in Sachsen zudem strukturelle Probleme bescheinigte.

GdP: Auf Denkweise eines Selbstmordattentäter einstellen

Der Vize-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, forderte derweil eine permanente Überwachung mutmaßlicher Selbstmordattentäter durch Videokameras oder Sitzwachen in den Haftanstalten. „Wir brauchen eine permanente Überwachung von potenziellen Selbstmordattentätern in den Haftanstalten“, sagte Radek der „Rheinischen Post“ vom Freitag. Eine solche Dauer-Überwachung erfordere „mehr Personal für Sitzwachen vor der Zelle oder für die Videoüberwachung“.

„Nicht nur die Polizei, alle Sicherheitsbehörden müssen sich stärker auf die Denkweise eines Selbstmordattentäters einstellen“, sagte Radek. „Ein mutmaßlicher IS-Terrorist ist kein herkömmlicher Verdächtiger. Wir müssen verinnerlichen, dass dieser Tätertypus sich selbst aufgegeben hat.“

Al-Bakr hatte sich am Mittwoch in seiner Gefängniszelle in Leipzig erhängt. Er war nach einer bundesweiten Fahndung in der Nacht zum Montag wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommen worden. Nach Hinweisen des Verfassungsschutzes waren in seiner Chemnitzer Wohnung anderthalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. Er soll Anschläge auf Züge beziehungsweise Flughäfen geplant haben. (afp)



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