Kühnert sieht durch Vorgänge in Thüringen die GroKo in Gefahr

Juso-Chef Kevin Kühnert hat eine längere Stellungnahme zur aktuellen Situation nach der Kemmerich-Wahl abgegeben. "Ich habe nicht den Eindruck, dass alle schon den Knall gehört haben", sagte Kühnert. Er forderte die Führung der Bundes-CDU dazu auf ihre Landesverbände auf eine zentrale Parteilinie zu bringen.
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Kevin Kühnert am 06.12.2019Foto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times10. Februar 2020

Nach dem Rücktritt des mit Stimmen von CDU und AfD gewählten thüringischen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich fordert SPD-Vize Kevin Kühnert weitere Konsequenzen, um eine Arbeitsgrundlage für die Fortsetzung der Großen Koalition zu schaffen. „Der Druck der SPD hat dazu geführt, dass Kemmerich zurücktreten musste und dass der Prozess über die Wahl von Bodo Ramelow hin zu Neuwahlen jetzt eingeleitet wird“, sagte Kühnert dem „Tagesspiegel“. Es brauche jetzt zusätzlich noch „echte Klärungsprozess in der CDU“, über das Verhältnis zur AfD, gerade in Ostdeutschland.

„Ich habe nicht den Eindruck, dass alle schon den Knall gehört haben“, sagte Kühnert. „Die CDU-Spitze muss dringend ihren Laden unter Kontrolle bekommen. Das ist auch in unserem Sinne.“ Denn man koaliere nicht nur mit Annegret Kramp-Karrenbauer, sondern auch mit der ganzen Partei dahinter. „Und wir haben selbstverständlich kein Interesse daran, in Mithaftung genommen zu werden für Leute, die ein ungeklärtes Verhältnis zum rechten Rand haben.“

Kühnert zweifelt CDU-Führung an

Wenn die CDU-Vorsitzende, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und das Präsidium sagten: Keine Kooperation mit AfD – sprechen die dann wirklich für alle, fragte Kühnert. „Haben die überhaupt noch genügend Autorität, das durchsetzen zu können? Wir haben nächstes Jahr Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.“ Wer garantiere, dass die CDU dort nicht wieder mit der AfD indirekt oder sogar direkt zusammenarbeite. „Es gab schließlich auch die applaudierende Zustimmung aus anderen CDU-Landesverbänden. Stimmen aus Brandenburg, aus Berlin, die sich gefreut haben, die versucht haben, Thüringen als Projekt der Mitte zu verkaufen.“

Kühnert kritisiert die Kritik an Merkel aus der CDU

Wenn zudem Bundestagsabgeordnete jetzt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) offen angreifen und meinten, dass sie der CDU schweren Schaden zugefügt habe, indem sie den Ostbeauftragten Christian Hirte wegen dessen Lob für Kemmerichs Wahl abberufen habe, dann sei das ja Ausdruck davon, „dass es dort bei einzelnen überhaupt kein Schuldbewusstsein gibt“, so Kühnert. „Relevante Teile der CDU sehen es als eine große Gemeinheit, dass dieser politische Treppenwitz zügig beendet wurde“, so Kühnert. „Das betrifft uns als Koalitionspartner und deswegen lassen wir denen das auch nicht durchgehen.“ (dts)



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